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Federnfreiheit
Da
stehe ich, mitten im Sturm, der lautlos tosend um mich
herum bläst. Da stehe ich, halte mich bang an der
kleinen Feder fest, die sanft, kräftig und stark und
wie Gold in meiner Hand liegt. Da stehe ich, sinnend,
wieviel mir diese Feder bedeuten mag, doch erst als der Sturm
sie mir mit wilden windenden Kreisen von meiner Hand
nimmt, merke ich, wie wichtig sie mir war, denn meine Welt
beginnt zu schwanken. Mit wehem Blicke muss ich erkennen, dass
Nehmen und Geben, Halten und Loslassen, Standhaftigkeit und
Hilflosigkeit miteinander verbunden sind. Ich schwanke, der
Sturm reißt mich mit, ich verliere den Halt, den mir die
Feder gab, vollends, gewinne durch die neue Erkenntnis das
Gefühl, dass alles rechtens ist und lasse mich
forttreiben, mitziehen. Erst mit dem Sturm, dann der Sturm
selbst und wie meine Feder: frei, fliegend!
©
Anna Lilja 2001
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