Der Traum

Es ist ein Morgen wie immer. Deinen Wecker haettest du heute am liebsten erschlagen. Wiedermal hat er dich mit seinem ekelhaften Piepsen aus den Traeumen geholt. Und dieses Mal hattest du so einen komischen Traum. Von der Sorte, die man nicht zuordnen kann und die so real wirken, dass man auch im wachen Zustand noch ganz genau die Gefuehle nachvollziehen kann. Im Pyjama und mit verwuscheltem Haar laeufst du durch die Wohnung.
Dieser Traum... er geht dir nicht aus dem Kopf und er macht dich ganz kirre. Irgendwann beschließt du den Traum aufzuschreiben:

Ich stand auf einer Wiese an einem Ort, den ich noch nie gesehen habe. Die Wiese war so groß, dass ich das Ende nicht sehen konnte. Irgendwie ein sehr unheimliches Gefuehl. Es waren blaue Kornblumen und Glockenblumen gesaet. Das ganze Feld erschien wie ein blaues Meer und der Wind ließ kleine Wellen kraeuseln. Ich genoss es und legte mich einfach auf den Boden. Er roch frisch. Nach Sommer, Sonne und... Traeumen??



 

Kurz gewundert und sofort weitergenossen. Ich drehte meinen Kopf, so dass ich ueber den Boden gucken konnte. Ich musste mir die Augen reiben, denn das, was ich sah, schien mir irgendwie ungewohnt. So eine kleine Libelle???
NEIN! Keine Liebelle!! Eine kleine Fee stand da. Ihre Fluegel weit ausgebreitet. Sie schillerten in allen blauen Metallikfarben.
Ein schoenes Wesen war es. Sie drehte sich zu mir um. Dann laechelte sie. Genau so ein geheimnisvolles Laecheln, wie der Mann, den ich an der Straße getroffen hatte. Geheimnisvoll. "Kleine Fee..." begann ich sie leise anzusprechen. "Du schaust irgendwie ein wenig traurig aus... Und dennoch... ein Leacheln? Muss ich dich verstehen?"

Und die kleine Fee oeffnete ihre Fluegel und flog zu mir herueber. Sanft, wie eine Feder ließ sie sich auf meiner Brust nieder... Sie schaute mich eindringlich an und meinte nur: "Um es mit irdischen Dingen zu vergleichen: Laecheln ist wie Salbei oder Wundcreme... Es ueberdeckt nicht die Wunde, aber es lindert und hilft der Heilung..." Und schon... Schwups... oeffnete sie wieder ihre Fluegelchen und flog davon. Ein lautes Surren erklang und das blaue Meer um mich herum verschwand.
Und ich erwachte.

Das Gefuehl der Fluegel spuerst du noch immer auf deiner Brust und der Duft sitzt dir immer noch in der Nase. Du begibst dich, noch etwas torkelnd, ins Bad. Als du frisch gewaschen wieder in deinem Zimmer stehst, faellt dir ein Bild auf, das du noch nie zuvor gesehen hast...
Eines von einer kleinen blauen Fee, nahe der Glockenblumen...
>Irgendwie komisch...< denkst du....

Eine Geschichte von Anna Lilja

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