Die
Träume der Kinder
Einst, als die Träume
noch wie Stimmen durch die Wald klangen, wie Vögel über
den Himmel flogen und wie die Luft überall waren, gab es
einen Wald. Den Wald Aldachinjor.Es war ein Wald voller
Geheimnisse, Träume, Wesen und Wünschen. Er wuchs
nur durch die Hilfe der Träume und Wünsche der Kindern.
In dem Wald Aldchinjor blühten alle Arten von Pflanzen, das
Moss der Träume war besonders grün und der Wind
säuselte die Geschichten und Gedichte. Frieden herrschte
in diesem Wald. Doch er wehrte nicht lange. Schatten legte
sich über das Licht, Wolken überzogen den blauen
Himmel, Wellen schlugen über den spiegelglatten See... Denn
in der Menschenwelt wurden die Träume der kleinen Kinder
zerstört, die großes Säulen, die den Wald
stützten, wurden gebrochen. Die Erwachsenen setzten
jedesmal, wenn ein kleines Kind von seinen Träumen erzählte,
etwas dagegen und zerstörten somit die kindlichen Hoffnungen
und Träume. Sie löschten das Hoffnungsfeuer mit
eiskaltem Wasser der Vernunft. Sie schüchterten die Kinder
ein, versuchten die Träume zu zerstören. Die meisten
der kleinen Kinder, welche stark von Willen, schwach von Kraft
waren, schafften es nicht, sich gegen den starken Willen der
Großen aufzulehnen. Ihre Träume wurden immer weniger,
sie verschwanden, lösten sich auf, zerplatzten wie
Seifenblasen.
Eines Abends bemerkte ein Mädchen, das
um die 14 Herbste zählte und auf den Namen Maniella hörte,
dass die Erwachsenen in der Stube redeten. Sie hörte, wie
die Großen von den Träumen redeten und wie Träume
den Blick fürs Wesentliche schwächen würden. Ein
Satz stach wie ein Messer in Maniellas Herz: Elfen und Feen
sind nichts weiter als Einbildungen. Es ist Phantasie, die einem
den Sinn für die Ralität entzieht... Man sollte es
verbieten! Es war ein heißer Speer, der in ihrem Herz
brannte, wie ein Feuer breitete sich dieses Gefühl aus und
eine Flut von Tränen brach aus ihr heraus. Immer wieder
hörte sie diesen Satz in ihrem Körper. Immer wieder
dieses Echo... Nein, nein, das kann nicht sein, das ist nicht
wahr!! Tränen liefen ihr über ihre kleine, zarte
Wange und leises Schluchzen war zu hören. Träumen
verboten? Es wäre ein sinnloses Gesetz, eines, welches sie
nicht halten könnte. Wäre sie eine Verbrecherin?
Träumen war ihre einzige Freude, die Elfen, Feen und anderen
Geschöpfe waren ihre einzigen Freunde. Maniella war ein
Mädchen von Frohnatur und doch unterschied sie sich von den
anderen. Eine Krankheit ließ sie kaum aus dem Hause,
fesselte sie an einen Stock oder eine helfende Hand... In ihr
herrschte ein Unwetter der Gefühle, ein Sturm, der alles in
ihr aufwühlte. Weinend und schluchzend stolperte sie die
hölzerne Treppe hoch und legte sich tieftraurig in ihr
Bett. Es sind doch nicht Einbildungen.. Die kleinen Feen, die
des Nachts bei einem wachen, die kleinen Elfen, die mit den
Glühwürmchen spielen... es konnten keine Phantasien
sein... Sie setzte sich auf und strich ihre Tränen mit
ihrer kleinen Hand aus dem Gesicht. Ihr Blick, noch ein wenig
verschwommen, streifte das Fenster. Halt! rief eine kleine,
innere Stimme. Da war was!! Sie wandte nochmals den Blick zum
Fenster...Ein kleiner Elf saß dort. Mit seinem Hütchen
aus einer Glockenblume, dem blauen Röckchen und seinen
kleinen weißen Flügelchen saß er dort und
lächelte Maniella an. Das Mädchen rieb sich die Augen
und schaute ein drittes Mal hin. Du...du bist ein
Elf... Der kleine Elf nickte. Ja, das bin ich wohl.
Ich bin Rierort, guten Abend Maniella.! Das kleine Mädchen
schaute sehr verdutzt. Woher weißt du meinen
Namen? Der kleine Elf sah sie an. Das fragst du? Du
weißt doch so viel von uns Wesen des Waldes... Er
lächelte beruhigend. Maniella, wir brauchen deine
Hilfe. Das Mädchen sah Rierort fragend an. Wobei
denn? fragte sie neugierig und der kleine Elf antwortete:
Die Erwachsenen zerstören die Kinderträume, sie
wollen sie verbieten... - Ja, das habe ich heute
mitbekommen. Sie sagen, ihr seid nur Hirngespinste, nicht
real...unterbrach Maniella den kleinen Elf. Stimmt...
Der Wald Aldachinjor... schwarze Wolken überdecken den
blauen Himmel, die Wellen auf den Seen werden stärker und
der Wind säuselt nicht mehr, er weint und heult... Alles
verändert sich. Das große weiße Schloss aus
Elfenbein unserer Königin... immer wieder verschwinden Teile
von ihm. Es ist grausam... der kleine Elf schluchzte und
schluckte. Rierort, nur was kann ich tun? Maniella
verstand den Zusammenhang nicht mehr. Maniella, Mädchen,
Träumerin, Weltenwandlerin, Retterin...Folge deinem
Herzen... Tue nicht mehr, außer an uns zu glauben. Glaube
an deine Träume. Maniella versuchte zu verstehen.
Die Träume, die du hast, retten einen Teil des Waldes.
Verbreite das Träumen wieder. Du hast die Gabe des
Erzählens... Nutze sie. - Glaube an deine Träume!!!
- Die Worte klangen wie ein Echo in ihrem Herzen. Sie schaute
wieder zum Fenster. Der kleine Elf war verschwunden... Hatte sie
alles geträumt? Nein! Der Beweis lag auf dem Fensterbrett.
Das Siegel. Das Siegel der Königin von Aldachinjor. Es war
eine kleine Halskette mit dem Amulett und dem Siegel der Königin.
In dem Amulett stand geschrieben Glaube an deine Träume!!
in wunderbar rot-goldener Schrift. Maniella nahm das Amulett
in die Hand, hängte es sich um den Hals und legte sich
schafen... Die Wogen und Wellen beruhigten sich wieder, und
der Schlaf holte sie sacht ab und brachte sie in den Wald
Aldachinjor. Doch das ist eine andere Geschichte...
Maniella
erzählte noch viele Geschichten über Feen, Elfen und
den Wesen des Waldes und trotzte dem neuen Gesetz und mit ihr
noch viele andere Kinder.
Aldachinjor wuchs und wurde
schöner. Das Grün des Mooses wurde kräftiger, der
Baum der Hoffnung wurde größer und das Schloss der
Königin hübscher denn je.
Glaube an deine
Träume!!!
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