- Anna
Lilja
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Eine
Geschichte von saron
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War
das ein munteres Treiben im Wald: überall summte, lachte
und kicherte es. Hatte doch Saron alle Wesen des Waldes zu
einer großen Besprechung geladen und daraus wurde
natürlich sofort ein großes Fest gemacht. „Habt
ihr gehört, warum wir uns versammeln sollen?“,
fragten die Haselfeen. „Gewiss,“ antwortete eine
der kleinen Brombeerfeen, „eine neue Fee möchte in
unseren Wald kommen und mit uns zusammen leben.“ - „
Das eben finden wir nicht gut!“, riefen einige
Zwergentrolle empört, “wir brauchen keine
Eindringlinge! Es war doch bisher auch ganz schön!“
und sie setzten ein mürrisches Gesicht auf. Zwergentrolle
haben immer Angst vor allem Neuen, genauso wie viele Menschen,
daher wollen sie am liebsten, dass alles immer so bleibt, wie
es seit jeher war. „Ach Unsinn!“, rief die
Wiesenfee, die stets fröhlich war,“das wird bestimmt
ganz lustig mit ihr. Weiß eigentlich jemand, wie sie
heißt?“ - „Sie heißt Anna Lilja“,
wisperte ein kleiner Troll, und es wurde ganz still um ihn
herum, „ich war schon einmal bei ihr und sie hat mir
gaaanz schöne Geschichten erzählt!“
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„Hört
ihrs?“, riefen die Rosenfeen entzückt, “Geschichten!
Wir hören doch alle gerne Geschichten! Und was für
ein schöner Name.“ Sie warteten gespannt darauf, was
nun kommen werde, denn wer Geschichten erzählen kann, ist
hoch angesehen bei ihnen. Eine niedliche Vergissmichnichtfee
mit sehr hübschen Flügelchen rief begeistert: „Sie
soll zu uns gehören, sie ist bestimmt lieb!“ und
verschluckte sich fast vor Aufregung.
„Wie kommt sie
hierher?“ wollte eine Libelle wissen. „Sie wird
wohl den Waldweg herunterkommen!“ brummte griesgrämig
ein Schrat, “denn ihr wisst doch: bei Zusammenkünften
wie der heutigen dürfen Feen nicht fliegen, das ist hier
zu eng und zu gefährlich!“ Schrate halten Feen für
überflüssige, ständig nur albern kichernd
herumfliegende Wesen, und sie versuchen immer wieder, Saron
Gesetze abzuringen, die die Freiheiten der Feen einschränken.
Es gibt auch viele Menschen, die die Verantwortung für
ihre Freiheiten nicht übernehmen wollen und daher stets
nach neuen Gesetzen rufen, damit andere regeln, was sie selbst
nicht können. So hatten sich die Schrate in einer Ecke
des großen Versammlungsplatzes zusammengefunden, steckten
die Köpfe zusammen und flüsterten: -
„Wir
müssen etwas unternehmen. Wir müssen handeln. Diese
neue Fee darf auf keinen Fall zu uns kommen! Es gibt hier schon
genug unsinntreibende Geschöpfe, wir müssen
verhindern, dass die Unvernunft sich ausbreitet.“ Und sie
ersannen einen Plan, der “Saronsland“ ihrer Meinung
nach retten sollte: ohne dass es jemand merkte, bestrichen sie
einige Meter des braunen Waldweges mit herrlich süßem,
klebrigen Honig. Würde Anna Lilja da hineintreten, würde
sie sofort klebenbleiben, hinfallen und ihr hübsches Kleid
wäre beschmutzt.
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Saron
hatte inzwischen mit seiner Rede begonnen und erzählte den
Wesen des Waldes etwas von Freundlichkeit und Güte, und
dass man immer Mut zu Neuem braucht. Elfenkind stand nicht weit
von ihm entfernt, nickte ab und an beifällig und ermahnte
die noch immer leise miteinander streitenden Zwergentrolle
endlich zuzuhören.
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Und
dann kam Anna Lilja.
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Sie
war klein und ihre Flügel schimmerten in der Abendsonne
vom Feenstaub. Ihre Füße in den seidenen Schühchen
berührten kaum den Boden, und ihr Kleid leuchtete in
vielen Farben. War es blau oder grün, oder beides? Eine
silberne Spange zierte ihr Haar. Den Wesen des Waldes durchfuhr
ein anerkennendes „Ahhhhh“, und alle blickten
voller Erwartung zum Waldweg.
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Aber
was war das? Die kleine Fee stolperte plötzlich, ihre
Füßchen bewegten sich nicht mehr, ihre Hände
klebten in zähem Brei. Einige Feen standen starr vor
Schreck, andere kamen mit den Trollen und Gnomen herbeigelaufen
und sahen das Unglück: überall klebriger Honig und
mittendrin eine kleine Fee, der man nicht helfen konnte, ohne
selbst ein Gefangener des süßen Weges zu werden.
Einige empörten sich und suchten die Schrate, um sie zur
Rechenschaft zu ziehen, denn man vermutete in ihnen schnell die
Urheber des ganzen, kannte man doch ihre Einstellung zu Feen.
Aber sie waren nicht mehr zu finden. So entstand ein Tumult und
es wurde immer lauter. Da erhob sich Saron von seinem Platz am
Ende der Lichtung. Alle Wesen des Waldes verstummten abermals
und sahen voller Erwartung zu ihm hinüber.
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Er
aber sah Elfenkind an.
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Elfenkind,
unter dem starken Baum, lächelte und sah zum Himmel.
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Da
blinkte durch das Laub der Bäume ein kleiner Sonnenstrahl,
wanderte über den Boden, löste durch seine Wärme
den zähen Honig und blieb vor den Füssen der kleinen
Fee stehen. Sie richtete sich auf, betrat den Sonnenstrahl und
ging auf ihm unter dem Beifall der Wesen des Waldes zu Saron.
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„Willkommen
in unserem Land, kleine Fee Anna Lilja“, sagte er,“
Sei willkommen im Saronsland. Bei der Großen Treppe
sollst du wohnen!“ - „Willkommen, willkommen,“
riefen alle und einige entschuldigten sich für die
Gemeinheit der Schrate, andere umarmten die neue Fee, wieder
andere boten ihr an, sie zur „Großen Treppe“
zu führen. Die Rosenfeen aber tanzten in einem Kreis um
sie herum und riefen eins ums andere Mal: „Wir
haben Dich lieb, wir haben Dich lieb!“
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Und
Anna Lilja antwortete mit glänzenden Augen: „Ich
habe euch auch lieb!“ -
Saron
winkte Anna Lilja zu.
Und dann wurde es ein sehr schönes
Fest.
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Und
ein kleiner Sonnenstrahl wurde schwächer
und schwächer
und verschwand schließlich
-
ganz
im Dunkel des heraufziehenden Abends.
Für
Anna Lilja
©
P.Eitner
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