| 
 | 
 Die mutige Prinzessin | 
 | 
| 
 | 
| Eines
                                        schönen Morgens kam der König wieder einmal zu seiner
                                        Tochter, der Prinzessin, und sagte: „Meine Liebe, du weißt
                                        ja, als König habe ich immer viel zu tun; das Reich will
                                        regiert werden und alles wird immer teurer. Ich muss ins
                                        Nachbarland fahren, etliche Geschäfte erledigen und mit
                                        anderen Königen beratschlagen. Sei nicht traurig, in ein
                                        paar Wochen bin ich wieder zurück.“ Und dann reiste
                                        er fort.  Am Abend kam ihre Mutter und sprach: „Meine Liebe, du weißt ja, ich bin Königin und habe ganz wichtige Aufgaben. In wenigen Tagen werde ich in einem fernen Land, in dem viele Kinder nicht Lesen oder Schreiben können, eine Schule eröffnen. Ist das nicht toll? In einigen Wochen bin ich wieder zurück. Sei schön brav und gehorche der Dienerschaft.“ | 
| 
 | 
| Die
                                        Prinzessin wusste nicht, was sie sagen sollte, erst wurde sie
                                        rot vor Zorn, dann blass vor Schreck, aber als sie die Tränen
                                        in den Augen der Kinder sah und die Verzweiflung der Eltern, kam
                                        ihr Mut zurück und sie rief mit lauter Stimme: „Wächter
                                        höre mir gut zu! Wenn der König und die Königin
                                        fort sind, habe ich hier zu sagen, denn es ist auch mein
                                        Schloss.  Der
                                        Wächter wusste nicht gleich, was er machen sollte, hatte
                                        aber Angst, dass der König mit ihm schimpfen würde,
                                        wenn er zurückkäme. Und so öffnete er schließlich
                                        das Tor und die mutige Prinzessin ging mit den armen Leuten ins
                                        Schloss, wo sie sofort für eine warme Suppe und etwas
                                        kerniges Brot sorgte. | 
| 
 ©P.Eitner, Bild: Hanna Pauli (1864-1940) und KI |