Die Wiesenfee Eine Geschichte von Saron |
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Es war ein sehr schöner Tag im Feenland: die Haselfeen flogen mit den Schmetterlingen um die Wette, die Lilienfeen nähten sich neue Kleider aus Blütenblättern und Spinnwebfäden, die Kleine schwarze Fee färbte ihre Haarsträhnen in den buntesten Farben und die Brombeerfeen spielten Verstecken. Elfenkindskleineschwester übte gerade ein neues Lied und die Rosenfeen sammelten einige Kastanien, um sich mit deren Stacheln vor den Bösewichten zu schützen, die sie nachts aus den Rosenblüten schütteln wollten, als plötzlich einige Bergtrolle im Feenland auftauchten. Recht große, grimmige Gesellen, die auf einem hohen Berg in der Nähe wohnten und daher dachten, sie seien etwas Höheres. Feen mögen diese Trolle nicht, weil sie immer nur an sich denken, viel herum schimpfen und sehr hinterlistig sind. Aber diesmal waren sie ganz anders: Sie setzten sich zu den Feen und bewunderten ihre Geschicklichkeit beim Anfertigen der Kleider.
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So war guter Rat teuer, weil man leider immer erst dann nach einem guten Rat fragt, wenn das Unglück schon geschehen ist. Zufällig kam in diesem Augenblick die Wiesenfee vorbei, die am Rande des Waldes an einer wunderschönen Blumenwiese wohnte und schon gehört hatte, warum es so still im Feenwald geworden war. Sie war ein stets fröhliches Wesen, hörte jetzt aber aufmerksam und voller Mitleid zu, was die beiden Feen ihr da zu erzählen hatten. "Ihr Armen!", sagte sie dann mitfühlend, "wäret ihr doch vorsichtiger gewesen! Ihr kanntet doch das wahre Wesen der Bergtrolle, aber ich werde euch helfen. Morgen früh werden die Trolle verschwunden sein.!" Sie lächelte verschmitzt. "Aber du bist doch auch nur eine Fee!", warf die Rosenfee zweifelnd ein. "Wie willst du schaffen, was wir nicht können?" - "Habt nur Geduld und kommt morgen zu der großen Treppe, die zum Meer führt, und bringt alle anderen Feen auch mit!", rief sie den Feen im Davonfliegen noch nach.
Kaum bei ihrer Wiese angekommen, holte sie etwas von dem Trunk, den sie aus Blaubeeren, Himbeeren und den anderen Früchten des Waldes braute. Dieser Trunk machte erst sehr lustig, dann aber sehr müde und man konnte nicht mehr so richtig fliegen. Weil das sehr gefährlich für Feen ist, hatte Elfenkind den Feen davon abgeraten, jemals davon zu trinken. Aber manchmal muss man Dinge tun, die ganz und gar ungewöhnlich und vielleicht nicht so ganz erlaubt sind, um ein großes Übel abzuwenden. Also nahm die Wiesenfee einen großen Krug mit ihrem Trunk, flog ein paarmal über die Wiese hin und her und vollführte einige waghalsige Kunststückchen und landete dann sicher am Fuß der großen Treppe. Sofort ging sie an den Strand, wo die Trolle ihr Nachtlager aufzuschlagen pflegten. "Hallo,
ich habe euch etwas mitgebracht!", rief sie ihnen entgegen.
"Es wird euch schmecken!" Die Trolle eilten neugierig
herbei, schielten mit gierigen Augen nach dem Krug und nach der
Wiesenfee, die sie offenbar noch nie gesehen hatten. Und dann
tranken und schlürften einer nach dem anderen den Trank,
den sie mitgebracht hatte.Die Wiesenfee musste noch einige Male
hin- und herfliegen, um mehr von dem Trunk zu holen, bis alle
Trolle schnarchend am Strand lagen. "Ich habe euch doch lieb!", sagte sie, "ich musste euch einfach helfen. Wenn jemand einen Fehler macht, muss ein anderer, der es bemerkt, doch zur Hilfe eilen." Und eh man sich´s versah, flog sie zurück zu ihrer Blumenwiese und im Wald begann wieder das Singen, Lachen und Spielen. Und manchmal kannst du etwas, was die anderen nicht können, dann ist es sehr gut,zusammenzuhalten und den anderen zu helfen.
Auch, wenn es ein wenig Mühe macht. © 99 P. Eitner |