Abgeschickt von Dietmar am 11 April, 2004 um 05:00:23:
Der feurige Osterhase
Es ist Mitternacht.
Der Mond quält sich durch die dichten Wolken mit der Absicht, so kurz vor Ostern jeder Bewegung auf der Erde ein feuriges Licht zu sein.
Und wer sich in diesem Augenblick in Hasendorf befindet sieht, wie Kapuzengestalten in weißen Gewändern aufgeregt durch die engen Gassen eilen. Hinter sich ziehen sie quietschende, mit weißen Tüchern getarnte Karren her.
Dabei tauschen sie aufgeregt in einem für Menschen auf Anhieb unverständlichen Rückwärtslatein ihre Eilmeldungen aus.
Ba ni ned nemraw Nefo rhi Rennämsthcanhiew dnu nezlemhcsnie!
Ppoh..., ppoh!
Ba ni ned nemraw Nefo rhi Rennämsthcanhiew dnu nezlemhcsnie!
Die Kapuzengestalten verschwinden mit ihrem Karren schließlich in einem Haus, aus dessen Schornstein brauner Rauch zieht und aus sämtlichen Ritzen der Fenster und Türen ein lieblicher Schokoladenduft.
Stundenlang ist dieses mysteriöse Treiben zu beobachten.
Plötzlich hält der Rauch inne.
Aus dem Haus spazieren kleine und große, dicke und dünne Schokoladenosterhasen mit feinster, bunter Folie bekleidet.
„Wir haben es geschafft“, rufen sie munter durcheinander und betrachten sich gegenseitig.
„Die Umwandlung war eine feurige, aber lohnende Prozedur.
Bis auf wenige Weihnachtsmänner haben wir sie gut überstanden.
Frohe Ostern!“
© by TBM Scharke Eggers
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