In 1. Mose 28 beginnt Jakob seine Reise nach Haran, wie es ihm von seiner Mutter Rebekka geraten wurde. Er flieht vor dem Zorn seines Bruders Esau, der noch immer wütend ist, weil Jakob ihm den Erstgeburtssegen erschlichen hat. Doch diese Reise ist nicht nur ein Weg des physischen Ortswechsels, sondern markiert auch einen Wendepunkt in Jakobs geistlichem Leben.
Isaak segnet Jakob vor seiner Abreise noch einmal und bekräftigt den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hat. Er erinnert Jakob daran, dass er der Träger der Verheißung ist und dass Gott ihm Nachkommen und Land geben wird. Dies ist ein Moment der Bestätigung: Trotz seiner Fehler wird Jakob als Teil von Gottes großem Plan anerkannt.
Auf seiner Reise hat Jakob eine eindrückliche Begegnung mit Gott. In Bethel übernachtet er unter freiem Himmel und träumt von einer Leiter, die vom Himmel zur Erde reicht, auf der Engel auf- und absteigen. Gott spricht zu ihm und bestätigt die Verheißungen, die er bereits Abraham und Isaak gegeben hat: „Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub der Erde“ (Vers 14). Er verspricht, Jakob zu bewahren und wieder sicher in das Land zurückzubringen.
Jakob erwacht tief beeindruckt und erkennt die Heiligkeit des Ortes. Er nennt ihn „Bethel“ (Haus Gottes) und errichtet einen Gedenkstein. Gleichzeitig gibt Jakob ein Gelübde ab: Er verspricht, dass der Herr sein Gott sein wird, wenn Gott ihn auf seiner Reise beschützt, ihm Nahrung und Kleidung gibt und ihn wieder sicher nach Hause führt.
Was ich Positives aus der Lektüre mitnehmen kann
Reales Beispiel: Wendepunkt im Glauben
Ein beeindruckendes Beispiel für einen geistlichen Wendepunkt ist das Leben von John Newton, dem Autor des berühmten Liedes Amazing Grace. Newton war ein Sklavenhändler, der auf einer gefährlichen Überfahrt in einen heftigen Sturm geriet. In seiner Verzweiflung rief er zu Gott um Hilfe. Dieses Erlebnis markierte einen Wendepunkt in seinem Leben. Newton begann, die Bibel zu studieren und eine tiefe Beziehung zu Gott aufzubauen. Später wurde er ein überzeugter Gegner des Sklavenhandels und arbeitete eng mit William Wilberforce zusammen, um die Abschaffung der Sklaverei zu erreichen. Newtons Geschichte zeigt, dass Gott Menschen auch inmitten von Chaos und Schuld begegnen kann und dass ein neuer Anfang immer möglich ist – ähnlich wie bei Jakob in Bethel.
Fazit:
1. Mose 28 zeigt eindrucksvoll, dass Gott auch in schwierigen und unsicheren Lebensphasen begegnet. Jakobs Erfahrung in Bethel lehrt mich, dass Gott treu ist, seine Verheißungen feststehen und dass jeder Mensch einen Wendepunkt im Glauben erleben kann. Erinnerungsorte wie Bethel können helfen, Gottes Gegenwart in unserem Leben neu zu verankern und im Vertrauen auf ihn weiterzugehen.