1. Mose 35 – Zurück nach Bethel: Reinigung, Verheißung und Verlust


Nach den dramatischen Ereignissen in Sichem gibt Gott Jakob eine klare Anweisung: Er soll nach Bethel ziehen und dort einen Altar errichten. Bethel ist für Jakob ein bedeutender Ort, denn dort hatte er einst die berühmte Himmelsleiter-Vision und Gottes Zusage erhalten (1. Mose 28). Nun soll er dorthin zurückkehren – als gereifter Mann, Vater vieler Kinder und als Israel, der mit Gott gerungen hat.

Jakob befiehlt seiner Familie, sich auf diese Reise vorzubereiten, indem sie alle fremden Götter beseitigen und sich reinigen. Das zeigt, dass sich in seinem Haushalt offenbar fremde Einflüsse eingeschlichen hatten. Nachdem sie ihren Schmuck und Götzen begraben haben, ziehen sie weiter. Gott beschützt sie, indem er Furcht auf die umliegenden Städte legt, sodass niemand sie angreift.

In Bethel errichtet Jakob den Altar und nennt ihn El-Bethel („Gott des Hauses Gottes“). Dort stirbt Debora, die Amme von Rebekka, was darauf hindeutet, dass eine Ära zu Ende geht.

Gott erscheint Jakob erneut und bestätigt seinen neuen Namen Israel. Er gibt ihm dieselbe Verheißung, die einst Abraham gegeben wurde: ein großes Volk und Landbesitz. Diese Bestätigung zeigt, dass Gottes Plan trotz aller Herausforderungen bestehen bleibt.

Doch der Segen ist mit Trauer verbunden: Rahel stirbt bei der Geburt Benjamins. Sie nennt ihr Kind Ben-Oni („Sohn meines Schmerzes“), doch Jakob ändert den Namen in Benjamin („Sohn der rechten Hand“). Schließlich kehrt Jakob zu seinem Vater Isaak nach Mamre zurück, wo Isaak mit 180 Jahren stirbt. Die Brüder Jakob und Esau begraben ihn gemeinsam – ein weiteres Zeichen der Versöhnung.

Was ich Positives aus der Lektüre mitnehmen kann

Reales Beispiel: Ein Neuanfang nach Irrwegen
Ein eindrucksvolles Beispiel für einen Neuanfang nach geistlicher Erneuerung ist die Geschichte von John Newton. Er war einst ein brutaler Sklavenhändler, der auf Schiffen Menschen verschleppte und verkaufte. Doch nach einer lebensverändernden Begegnung mit Gott kehrte er um. Er erkannte das Unrecht seiner Taten und widmete den Rest seines Lebens dem Kampf gegen die Sklaverei.

Später wurde er Pastor und schrieb das berühmte Lied „Amazing Grace“, das von Gottes Barmherzigkeit erzählt. Seine Geschichte erinnert an Jakob: Beide machten Fehler, beide wurden verändert, beide durften zu Gott zurückkehren und ein neues Kapitel beginnen.

Fazit:
1. Mose 35 führt uns vor Augen, dass geistliche Erneuerung möglich ist – auch nach Zeiten der Entfremdung, Schuld oder Trauer. Gottes Ruf bleibt bestehen: Komm zurück, reinige dein Leben und erneuere deinen Glauben. Inmitten von Verlust und Schmerz zeigt Gott seine Treue und führt die Seinen weiter auf dem Weg der Verheißung.