Texterläuterung
Kapitel 13 markiert den Beginn der ersten Missionsreise des Paulus. In Antiochia fastet und betet die Gemeinde. Der Heilige Geist spricht: „Sondert mir Barnabas und Saulus aus.“ Die Gemeinde legt ihnen die Hände auf – dann ziehen sie los.
In Zypern begegnen sie dem römischen Prokonsul Sergius Paulus, einem gebildeten Mann, der Interesse am Evangelium zeigt. Ein Magier namens Barjesus (auch Elymas genannt) versucht, ihn zu beeinflussen. Paulus aber spricht ihn direkt an, nennt ihn einen „Sohn des Teufels“ – und Elymas wird für eine Zeit blind. Der Prokonsul glaubt angesichts der Kraft Gottes.
Von dort reisen sie nach Pisidien in Kleinasien. In der Synagoge predigt Paulus zum ersten Mal in größerem Stil. Er zeichnet einen Bogen von Israels Geschichte bis zu Jesus, erklärt ihn als den von Gott verheißenen Retter und betont: „Durch ihn wird jedem, der glaubt, Vergebung der Sünden verkündet.“
Die Reaktion ist gemischt: Einige bitten um eine weitere Rede, viele Heiden sind begeistert, doch am folgenden Sabbat kommt es zum Aufruhr, angestachelt von eifersüchtigen Juden. Paulus und Barnabas erklären: „Wir wenden uns nun zu den Heiden.“ Trotz Verfolgung erfüllt sie Freude, und der Heilige Geist wirkt weiter.
Theologische Interpretation
Apostelgeschichte 13 ist ein Kapitel des Aufbruchs. Die Gemeinde in Antiochia wird zum neuen Zentrum der Mission, nicht mehr Jerusalem. Entscheidendes Kriterium: Berufung durch den Heiligen Geist. Die Sendung ist kein Aktivismus, sondern Frucht geistlicher Sammlung.
In der Predigt des Paulus treten mehrere Kernpunkte hervor: die Verheißung, die Erfüllung durch Jesus, die Auferstehung als göttliche Bestätigung – und die universale Einladung zur Vergebung. Paulus predigt mit Respekt für die jüdische Geschichte, aber auch mit Klarheit. Als die Ablehnung wächst, weicht er nicht aus, sondern richtet sich an die Heiden – die Sendung weitet sich.
Leitthema aus heutiger Sicht: Berufung zum Aufbruch – Kirche in Bewegung
Kapitel 13 zeigt, dass Gemeinde nicht Selbstzweck ist. Sie ist Ausgangspunkt. Die Berufung von Paulus und Barnabas geschieht aus der Anbetung heraus. Die Antwort: Gehorsam, Risiko und Vertrauen. Auch die Predigt selbst ist missionarisch klar, aber nicht aufdringlich: Sie lädt ein, sie verschweigt nicht.
Ein aktuelles Beispiel ist die Initiative „Fresh Expressions of Church“ (Großbritannien), bei der neue, oft unkonventionelle Formen von Kirche entstehen – in Cafés, in Kunstszene, bei Alleinerziehenden oder Sportlern. Getragen vom Gebet, getragen von Teams, die gesandt werden – nicht um Mitglieder zu gewinnen, sondern um Christus erfahrbar zu machen. Die Wurzel ist ähnlich wie in Antiochia: geistliches Hören – und dann Bewegung.
Zusammenfassung
Apostelgeschichte 13 zeigt den Startpunkt der weltweiten Mission: von Antiochia aus, im Hören auf den Geist, mit klarer Verkündigung. Der Text ist Einladung, über die eigenen Kreisgrenzen hinauszublicken. Gemeinde ist dort lebendig, wo sie bereit ist, zu senden – und dort wächst, wo sie loslässt. Denn Gott selbst ist der, der ruft, sendet und Herzen öffnet – damals wie heute.