Zusammenfassung
Jesus sendet 72 Jünger zu zweit aus, damit sie das Kommen des Reiches Gottes ankündigen. Sie sollen unterwegs keine Vorräte mitnehmen und sich auf die Gastfreundschaft verlassen. Wo sie willkommen sind, sollen sie bleiben, heilen und predigen – wo nicht, den Staub abklopfen. Jesus warnt Chorazin, Bethsaida und Kapernaum, weil sie trotz vieler Zeichen nicht umkehren. Die zurückkehrenden Jünger berichten begeistert von ihrer Vollmacht – Jesus antwortet: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ – und betont, dass ihre Freude nicht auf die Macht, sondern auf das Heil gründen soll. Danach preist er den Vater, weil dieser den Kleinen die Geheimnisse offenbart. Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter beantwortet Jesus die Frage eines Gesetzeslehrers nach dem ewigen Leben: Ein Mann wird von Räubern überfallen, ein Priester und ein Levit gehen vorbei, doch ein Samariter hilft – und handelt barmherzig. Am Ende besucht Jesus Maria und Martha. Maria hört Jesus zu, Martha sorgt sich um das Essen. Jesus lobt Maria für ihre Entscheidung, auf das eine Notwendige zu hören.
Theologische Interpretation
Lukas 10 verbindet Sendung, Umkehr und Barmherzigkeit. Die 72 Jünger symbolisieren die universale Dimension der Mission: Nicht nur die Zwölf, sondern eine große Schar wird gesandt – das Evangelium gilt allen. Die Mahnung an die Städte zeigt: Zeichen und Wunder allein garantieren keine Bekehrung. Es geht um Umkehr des Herzens. Jesu Antwort auf die Euphorie der Jünger betont die richtige Perspektive: nicht Macht, sondern Erlösung zählt. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist theologisch zentral. Jesus erweitert das Verständnis von „Nächstenliebe“ radikal: Barmherzigkeit überwindet religiöse, ethnische und soziale Grenzen. Der Samariter – aus jüdischer Sicht ein Außenseiter – wird zum Vorbild. In Maria und Martha zeigt sich ein weiterer Kontrast: Aktivität und Hören. Jesus stellt das Zuhören über das Sorgen – ohne die Gastfreundschaft Marthas zu verwerfen. Es geht um Prioritäten: Das Wort Gottes hat Vorrang.
Aktualisierung
Lukas 10 stellt die Frage nach unserer eigenen Sendung. Projekte wie „ChurchPlanting International“ oder lokale Initiativen wie „Go!Camp“ setzen Jesu Auftrag in die Tat um. Auch christliche Influencer sehen sich gesandt – digital, aber mit echter Berufung. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter spricht in aktuelle Flüchtlingsfragen, medizinische Nothilfe, Nachbarschaftsarbeit. Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“, aber auch christliche Hauskreise, leben diese Barmherzigkeit – oft jenseits religiöser und kultureller Schranken. Die Botschaft: Der Nächste ist nicht der, der mir ähnlich ist, sondern der, der Hilfe braucht. Die Szene mit Maria und Martha spricht in unsere rastlose Zeit: „Das eine Notwendige“ erinnert an Stille, Gebet, Hören. Angebote wie „24-7 Prayer“, Retreats oder digitale Fastenchallenges zeigen, wie geistliche Versenkung heute gelebt werden kann. Jesus lädt ein: Nicht nur tun – auch sein. Nicht nur leisten – auch lauschen.
Fazit
Lukas 10 ist ein Kapitel der offenen Türen: zur Welt (Sendung), zum Herzen (Umkehr), zur Straße (Barmherzigkeit) und zur Stille (Hören). Wer Jesus folgt, wird gesandt, hilft konkret – und hört auf sein Wort.
Studienfragen