Zusammenfassung
Jesus erzählt zu Beginn das Gleichnis vom ungerechten Richter und der hartnäckigen Witwe: Diese lässt nicht locker, bis der Richter ihr Recht verschafft – obwohl er weder Gott noch Menschen achtet. Jesus erklärt: Gott, der gerecht ist, wird seinen Auserwählten recht verschaffen – schnell. Doch wird der Menschensohn Glauben finden, wenn er kommt? Dann folgt das Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner im Tempel. Der eine rühmt sich vor Gott, der andere bekennt seine Schuld und bittet um Gnade. Jesus lobt den demütigen Zöllner. Als Kinder zu Jesus gebracht werden, weisen die Jünger sie zurück. Doch Jesus sagt: „Lasset die Kinder zu mir kommen“, denn ihnen gehört das Reich Gottes. Danach begegnet ihm ein reicher Oberer, der das ewige Leben erlangen möchte. Jesus fordert ihn auf, alles zu verkaufen und ihm nachzufolgen – doch der Mann geht traurig weg. Jesus sagt, wie schwer es für Reiche ist, ins Reich Gottes zu kommen. Doch bei Gott ist nichts unmöglich. Abschließend kündigt Jesus erneut seinen Leidensweg an. In Jericho heilt er einen blinden Bettler – dessen Glaube ihn rettet.
Theologische Interpretation
Lukas 18 entfaltet Schlüsselthemen des lukanischen Evangeliums: Beharrlichkeit im Gebet, Demut vor Gott, Offenheit gegenüber den Geringen – und die Gnade für die Ausgegrenzten. Das Gleichnis von der Witwe macht deutlich: Gott lässt sich nicht zwingen, aber er ist nicht gleichgültig. Seine Gerechtigkeit kommt – vielleicht nicht nach menschlichem Zeitplan, aber mit göttlicher Treue. Die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner zielt ins Herz religiöser Selbstgerechtigkeit. Es zählt nicht Leistung, sondern Barmherzigkeit. Dass Jesus die Kinder segnet, zeigt: Das Reich Gottes gehört den Schwachen, Vertrauenden. Der reiche Oberer steht für jene, die vieles richtig machen – aber am Eigenen festhalten. Jesu Worte treffen die Wohlhabenden ins Mark – doch seine Verheißung lautet: Was bei Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich. Der blinde Bettler schließlich schreit trotz Widerstand – und wird erhört. Glaube bedeutet: rufen, vertrauen, empfangen.
Aktualisierung
Lukas 18 ruft zu einem Glaubensleben auf, das betet, hofft und loslässt. In einer Welt, die auf Selbstbehauptung setzt, fordert Jesus Demut und Vertrauen. Die Witwe steht für alle, die nicht aufhören zu hoffen – auch gegen Widerstände: Menschen in Pflege, Justiz oder Aktivismus, die gegen das Unrecht kämpfen. Die Geschichte des Zöllners spricht jene an, die an ihrer Unwürdigkeit verzweifeln – und doch hoffen. Projekte wie „Celebrate Recovery“ oder „Basement Ministries“ leben Gnade für Gebrochene. Kinder als Repräsentanten des Reiches inspirieren eine kindliche Spiritualität: offen, ehrlich, staunend. Der reiche Mann stellt Fragen wie: Was hindert mich, Jesus wirklich zu folgen? Ist es Besitz, Sicherheit, Ansehen? Viele Christen entdecken heute „simple living“ oder schenken großzügig weiter. Der blinde Bettler motiviert: Jesus hören, rufen, glauben – auch wenn die Masse schweigt. Er wird sehend und geht Jesus nach. Das bleibt die Einladung an jeden Jünger.
Fazit
Lukas 18 ist ein Kapitel der Umkehr: von Stolz zu Demut, von Angst zu Vertrauen, von Festhalten zum Loslassen. Wer wie ein Kind glaubt, wie die Witwe bittet und wie der Blinde ruft, wird das Reich Gottes erfahren – hier und in Ewigkeit.
Studienfragen