Zusammenfassung
Das Kapitel beginnt mit dem Entschluss der Hohenpriester, Jesus zu töten – Satan fährt in Judas, der den Verrat vorbereitet. Jesus sendet Petrus und Johannes, um das Passa vorzubereiten. Beim Abendmahl spricht Jesus Worte des Bundes: „Das ist mein Leib … das ist der Kelch des neuen Bundes in meinem Blut.“ Er kündigt den Verräter an. Danach geraten die Jünger in einen Streit: Wer ist der Größte? Jesus aber wäscht ihnen nicht die Füße, sondern stellt klar: Der Größte sei, wer dient. Petrus kündigt seine Treue an – doch Jesus prophezeit seinen Fall. Am Ölberg ringt Jesus im Gebet. Ein Engel stärkt ihn. Schweiß wie Blut tropft zu Boden. Dann wird er von Judas verraten, verhaftet und vor den Hohen Rat geführt. Petrus verleugnet ihn dreimal – der Hahn kräht. Jesus wird verspottet und geschlagen. Schließlich befragt ihn der Rat, ob er der Christus sei – Jesus antwortet indirekt: „Von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.“
Theologische Interpretation
Lukas 22 bringt das Leiden Jesu auf dramatische Weise näher. Es beginnt mit Verrat – nicht durch Feinde, sondern durch einen Freund. Die Einführung des Abendmahls ist Höhepunkt und Zentrum: Jesus schenkt sich selbst. Der neue Bund knüpft an Jeremia 31 an – Vergebung, Gemeinschaft, Gegenwart Gottes. Zugleich wird der Verrat angekündigt: Das Mahl geschieht im Angesicht des Feindes. Jesu Rede über Dienst umkehrt alle Maßstäbe: Im Reich Gottes herrscht nicht Macht, sondern Demut. Petrus’ Fall zeigt die Zerbrechlichkeit auch der Treuesten – und die Möglichkeit der Umkehr. Das Gebet am Ölberg offenbart Jesu wahre Menschlichkeit: Er fürchtet den Kelch, doch unterwirft sich dem Willen des Vaters. Der Engel symbolisiert göttlichen Trost in tiefster Not. Der Verrat durch Judas, die Gewalt und Verhöhnung – all das zeigt die Härte der „Stunde der Finsternis“. Doch Jesu Antworten im Verhör deuten schon auf die Herrlichkeit nach dem Leiden: Der Menschensohn wird erhöht.
Aktualisierung
Lukas 22 bewegt zutiefst, weil es so menschlich ist: Verrat, Angst, Versagen – aber auch Hingabe, Gebet und Hoffnung. Das Abendmahl erinnert uns bis heute an Jesu Liebe. In jeder Feier steht sein Kreuz in der Mitte. Projekte wie „Prayer Spaces in Schools“ oder geistliche Retreats laden zum bewussten Gedenken ein. Das Gebet Jesu am Ölberg hat unzählige Christen in Krisen gestärkt – auch heute, z.&xnbsp;B. in Krankenhäusern, Gefängnissen oder bei Abschieden. Wer leidet, ist nicht allein: Jesus kennt die Nacht. Petrus’ Geschichte spricht zu uns allen: Auch wenn wir fallen, gibt es Rückkehr. Seelsorge und Jüngerschaftsarbeit (etwa in Alpha-Kursen oder „Celebrate Recovery“) helfen Menschen, trotz Schuld zurück ins Vertrauen zu finden. Und die Mahnung zur Demut bleibt: In einer Zeit voller Selbstdarstellung ruft Jesus zum Dienen. Seine Antwort auf Gewalt ist Hingabe – seine Macht zeigt sich in Ohnmacht.
Fazit
Lukas 22 zeigt den Beginn des Leidensweges – aber auch das Herz Gottes. In der Dunkelheit leuchtet sein Licht. Das Mahl, das Gebet und die Treue trotz Verrats laden ein: Folge dem, der den Kelch nahm, für dich.
Studienfragen