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  Dürfen
                                Behinderte heiraten, die aufgrund ihrer Behinderung auf
                                natürlichem Wege keine Kinder bekommen können? Ihr
                                nickt? Warum dürfen dann Homosexuelle nicht heiraten, von
                                denen sicher viele niemals Nachkommen haben werden? Unterscheiden
                                sie sich hinsichtlich ihrer Nachkommenschaft von Unfruchtbaren,
                                bestimmten Behinderten oder gewollt Kinderlosen? Nein? Warum
                                verweigert ihr ihnen dann den Segen, wo ihr doch die anderen
                                segnet?" Saron hatte sich ereifert und war lauter als
                                sonst geworden. "Entschuldigt meine Emotionen, aber ich
                                leide unter der Jahrtausende langen Diffamierung und
                                Kriminalisierung dieser Menschen, die bis zum heutigen Tag in
                                vielen Teilen der Erde anhält. Wenn
                                alle
                                die oben Genannten in der Gemeinde gesegnet werden, sofern sie
                                eine Partnerschaft eingehen möchten, warum denn nicht
                                Homosexuelle?
                                Es
                                ist doch ganz im Sinne der Bibel, dass sie den Wunsch haben, ihre
                                Sexualität jetzt in
                                geordneteren Bahnen zu leben. Wie in jeder anderen Partnerschaft
                                wollen zwei Menschen in Liebe zusammen halten und sich
                                gegenseitig um- und versorgen. Und nun kommt ihr vielleicht,
                                entschuldigt meine Erregung, mit dem dümmlichen Argument,
                                dass die Promiskuität bei Homosexuellen sehr hoch ist.(1)
                                Sie würden - Heirat hin, Heirat her, - niemals in einer
                                treuen Beziehung leben können. Wie sollten sie es auch? Bis
                                vor wenigen Jahren kriminalisiert, blieb ihnen oft nur die
                                schnelle Befriedigung, die kurze Beziehung, um kein Aufsehen zu
                                erregen, um nicht entdeckt zu werden. Lasst den Homosexuellen ein
                                paar tausend Jahre Zeit und dann vergleicht ihre Treue mit der
                                Treue von heterosexuellen Paaren heute. Damit ist es leider, wie
                                wir ja alle wissen, auch nicht sonderlich gut bestellt. Ihr
                                sagt: wer unfruchtbar in seiner Ehe ist, der könne ja ein
                                Kind adoptieren, dann tut er der Gesellschaft etwas Gutes. Können
                                das zwei Homosexuelle nicht? Ach, das ist schlecht, sagt ihr,
                                weil dann ja ein Geschlecht zur Bildung der Geschlechtsidentität
                                fehlt. Ok, aber wie ist es bei alleinerziehenden Müttern
                                oder Vätern? Da fehlt auch ein Geschlecht. Dürfen die
                                ab sofort ihre Kinder nicht mehr erziehen? Schadet es, wenn
                                Kinder statt von einer von zwei Frauen erzogen werden? (2) Ich
                                denke, das Problem, das wir mit der "Ehe für alle"
                                haben, liegt ganz woanders, nämlich in der Semantik des
                                Begriffs "Ehe". Vielen Christen wäre wohler,
                                Homosexuelle würden statt einer "Ehe für alle"
                                lieber eine "Partnerschaft für alle" fordern.
                                "Ehe" ist für sie, wie sicher für viele
                                andere auch, als Begriff reserviert für eine
                                Fortpflanzungsgemeinschaft. Genauso steht es mit dem Wort
                                "heiraten". Es schmerzt sie, zu sehen, dass mit "Ehe"
                                auch andere, oft sehr skurile Gemeinschaften, bezeichnet werden:
                                die Ehe mit sich selbst (3), die Ehe mit Puppen(4) u.s.w. Wir
                                erleben zurzeit geradezu eine Inflation der Begriffe "Ehe"
                                und "heiraten". Daher sollten wir ein neues Wort für
                                die Dauerhafte
                                Fortpflanzungsgemeinschaft
                                suchen. Wie wäre es mit DaFoge?
                                Bewusste Christen, die mit dem Wunsch nach eigenen Kindern
                                kirchlich getraut werden wollen, gehen keine "Ehe" mehr
                                ein, sondern eine "DaFoge"! "Ehe" steht dann
                                für Standesamt und Ehevertrag, "DaFoge" für
                                Kirche und Ehebund." Saron lachte herzlich. "Dann wäre
                                dieses Problem elegant gelöst! 
                                 
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