Charles Haddon Spurgeon (1834 - 1892)

wird für den größten Prediger Englands gehalten. Am 19.6.1834 in Kelvedon, Essex geboren, wuchs er in einem frommen Elternhaus auf. Seine Familie stammt von holländischen Flüchtlingen ab, die vor dem Blutregiment Herzog Albas nach England flüchteten.

Als Spurgeon 15 Jahre alt war, wurde er Hilfslehrer und geriet in eine Periode des Zweifels an Gott. In dieser Zeit hörte er durch Zufall eine Predigt, die ein schlichter Laienprediger hielt. Dieser rief immer wieder: "Junger Mann, blick auf Christus!". Dieser Satz brannte sich in ihm ein und führte ihn zu einem neuen Glauben. Sein Zweifel wich einer tiefen Gewissheit.

Spurgeon schrieb zwei kurze Auslegungen zu dem folgenden Bibeltext:

Ich bin nur eine Blume in der Ebene Saron, eine Lilie aus den Tälern. Aber wie eine Lilie unter den Dornen ist meine Freundin unter den Mädchen!“ Hohelied 2/1-2

1. Viele Gläubige befinden sich in Familien, wo sie nicht mehr geschätzt werden als die Lilie von den Dornen. Heilige lieben heilige Gesellschaft, aber oft müssen sie allein stehen.
Aber Gott übersieht sie nicht; er besucht diejenigen, die von seinen Dienern übersehen werden. Wenn Menschen dich nicht sehen, du einsamer Gläubiger, kannst du trotzdem sagen: "Du, Gott, siehst mich!" Die Dornen können die Lilie in ihrem Wachstum hindern. Ebenso ergeht es einem echten Christen in der Umgebung von Ungläubigen. Doch durch Gottes Gnade lebt und wächst er. Ihr wißt, wie der gute Same wegen der Dornen nicht wachsen konnte, sondern das kleine Pflänzchen durch sie erstickt wurde. Aber hier ist ein guter Same, ein köstlicher Halm, der blüht, wo ihr es nicht erwartet hättet.
Wir würden dem Text nicht gerecht werden, wenn wir es unterließen, eine Erinnerung an die Verfolgung darin zu sehen, die viele der besten Kinder Gottes erleiden müssen. Sie müssen ihr ganzes Leben gleich einer Lilie inmitten der Dornen zubringen. Einige unter euch befinden sich in dieser Lage. Ihr könnt kaum ein Wort sprechen, das nicht sogleich aufgefangen und euch zum Unglück verwandt wird. Heute können euch die Verfolger nicht an den Galgen hängen; aber die alte Trübsal grausamen Spottes besteht noch; in manchen Fällen wütet sie noch schlimmer als sonst. Gottes Volk ist zu allen Zeiten verfolgt worden; warum sollte es euch anders ergehen?

Tragt die Lasten, die ihr mit allen Erwählten gemeinsam habt, im rechten Geist! Die Lilie inmitten der Dornen sollte sich freuen, daß sie eine Lilie und kein Dorn ist; und wenn sie verwundet wird, so sollte sie das als ganz natürlich betrachten und getrost weiterblühen.

Anmerkung Sarons: Wie wahr ist dieser Text auch in unserer Zeit: Wir bewundern die Buddhisten für ihre Meditation, verehren den Dalai Lama, versuchen uns in hinduistischen Wiedergeburtslehren, suchen nach einem guten Karma und feiern multireligiöse Gottesdienste mit den Moslems. In den Medien gibt es viele positive Berichte über alle möglichen Formen der Esoterik. Aber wer an den Gott der Bibel glaubt, wird ausgelacht, verspottet und mal als „Sektierer“ mal als „Fundamentalist“ angegriffen. Von dem Mann auf der Straße genauso wie von Medien.
Warum eigentlich? Was ist so ärgerlich an gläubigen Christen? Wem schaden sie?


2. Welche Schönheiten auch diese irdische Welt in sich vereinigen mag, so besitzt doch unser Herr Jesus Christus dies alles in der himmlischen Welt in unvergleichlich höherm Grade. Unter den Blumen gilt die Rose für die lieblichste, aber der Herr Jesus ist unendlich herrlicher und schöner im Garten der Seele, als es die Rose im irdischen Garten sein kann. Er ist der Allerschönste und Auserkorne unter vielen Tausenden. Er ist die Sonne und alle andern die Sterne; die Himmel und der Tag sind dunkel gegen Ihn denn der König in seiner Schöne überstrahlt sie alle. ,,Ich bin eine Blume zu Saron." Das war die beste und seltenste unter allen Rosen. Der Herr Jesus ist nicht bloß ,,eine Rose", sondern Er ist die ,,Rose zu Saron", gerade wie Er seine Gerechtigkeit ,,Gold" nennt und dann beifügt: ,,Gold aus Ophir", das Beste von allem Besten. Er ist ganz lieblich; und nicht nur das: Er ist der Allerliebenswürdigste. Es ist eine große Mannigfaltigkeit in seinen herrlichen Eigenschaften. Die Rose ist lieblich fürs Auge und riecht außerordentlich angenehm und erfrischend; so findet ein jeglicher Sinn unsrer Seele, sei es das Gefühl des Gemüts, das Gehör, das Gesicht oder der geistliche Geruch, eine unnennbare Befriedigung in Jesu. Wie lieblich ist nicht das Andenken seiner Liebe. Nimm die Rose von Saron, und nimm ein Blatt um das andre davon und lege es ein zwischen die Blätter deines Gedächtnisses, so wirst du erfahren, daß es noch lange Zeit hernach seinen köstlichen Duft von sich gibt und das ganze Haus mit Wohlgeruch erfüllt. Christus befriedigt den edelsten Geschmack des feingebildeten Herzens und des Geistes aufs völligste. Der wählerischeste Liebhaber von Wohlgerüchen ist durchaus befriedigt mit dem Duft der Rose; und wenn die Seele die höchste Stufe des wahren Geschmacks erreicht hat, so wird sie dennoch immer wieder aufs neue von Christo angezogen, ja, sie schätzt Ihn nur umso höher. Der Himmel selber besitzt nichts, was diese Rose zu Saron überträfe. Die höchsten Schönheiten der Welt zusammen können seine überschwengliche Köstlichkeit nur mit schwachen Farben zeichnen. O köstliche Rose, blühe immer in meinem Herzen!