Goldberg (Gyldenbjerg)
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„Habt
ihr es schon gehört? Saron ist zurück!“ Wie ein
Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht im Wald und sogleich
versammelten sich die Feen, Trolle und sogar einige der grünen
Schrate an der großen Treppe, wo die kleine Fee Anna Lilja
wohnt. Natürlich waren die Lilienfeen als erste da, denn
sie sind die größten und können am schnellsten
fliegen; es folgten die braun-gelben Haselfeen und die roten
Kornblumenfeen, zuletzt erreichten auch alle anderen ihren Platz
und ganz zum Schluss trafen noch einige Brombeerfeen ein. Denn
das ist bei den Feen anders als bei den Menschen: es ist nicht
so wichtig, wann man ankommt, es ist viel wichtiger, dass man
ankommt, wo man hin möchte. |
„Lavendelnektar?
Lavendelhonig?“ riefen alle wie aus einem Mund, „oh,
wie lecker der schmeckt! Es ist doch unsere Lieblingsspeise!“
Schon lange hatten sie etwas so Schönes schon nicht mehr
gekostet, nur die alte, weise Haselfee besaß davon noch
ein ganz kleines Töpfchen und wenn mal eine von ihnen etwas
krank war, bekam sie ein Tröpfchen davon mit warmer Milch
und wurde alsbald gesund. Also erhob sich ein großer Jubel
unter den Feen, denn es sollte bald losgehen und wenn einer eine
Reise machen will, ist es gut, sich vorzubereiten, damit die
Reise gelingt. Sofort begann man, kleine Feengeschenke
einzupacken; nur Elfenkind, die Trolle und Schrate blickten
etwas traurig drein, denn ihnen ist es nicht vergönnt,
fliegen zu können. Aber sie gönnten es den anderen und
wünschten sich insgeheim, dass man ihnen etwas
Lavendelhonig mitbringen würde. Sie flogen etwa zwei bis drei Stunden und einige der kleinen Brombeerfeen und Rosenfeen durften sogar auf dem Rücken einer Lilienfee mitfliegen, weil sie sonst in das kalte Ostmeer gestürzt wären. Nach einer Weile erreichten alle die kleine Insel, deren einziger Berg, der Goldberg, weit über das Meer zu sehen war. Sie sahen sich erstaunt an, denn alles war schon vorbereitet: an der höchsten Stelle des Berges war ein Viereck aus Baumstämmen für die großen Feen errichtet worden, davor lagen viele Zweige und kleinere Äste für die weniger großen Feen. Das Schönste aber waren die vielen Töpfchen und Schälchen mit dem Lavendelnektar, die einladend auf kleinen weißen Deckchen standen. Am liebsten hätten alle sofort ihre Fingerchen hineingetaucht, aber wie es sich gehört, wurden erst einmal die
drei kleinen Feen begrüßt, Geschenke überreicht
und dann konnte es so richtig losgehen: es wurde von alten
Zeiten erzählt, gespielt, gesungen und viel Lavendelhonig
geschleckt bis in die späte Nacht hinein. Und
als am anderen Morgen die Sonne aufging, sahen sie das große
Meer und die anderen Inseln um sie herum und verstanden, dass
die drei kleinen Feen auf die Frage, warum sie nicht mit den
anderen Feen und Elfen fortgezogen wären, geantwortet
hatten: Ein
wenig traurig machten sich alle für den Rückflug
fertig. Traurig fragte auch eine der drei kleinen Feen: „Werdet
ihr wiederkommen?“ Da strich ihr eine Haselfee über
den Kopf und sagte: „Natürlich kommen wir wieder,
denn wir haben euch doch lieb und
wollen euch in diesen schweren Zeiten nicht alleinlassen!“
-“Und Lavendelnektar habt ihr auch!“ rief eine
vorwitzige Rosenfee, die etwas davon eingepackt hatte, aber
nicht für sich selbst, wie man jetzt vielleicht denken mag,
sondern für Elfenkind. |
©2003P.Eitner |