Die Erkenntnis und das Ich


Wenn meine Gedanken streifen
durch die Gänge meiner Seele,
treffen sie dort des öfteren ein seltsames Wesen.
Es sitzt angsterfüllt und zitternd im Bewußtsein:
Mein Ich.
Die Gedanken kennen es mittlerweile,
wissen aber immer noch nicht, wie sie ihm helfen können.
Sie fragen nach dem Grund seiner Angst und seines Kummers.
Es antwortet ihnen:
„Ich habe Angst davor, daß die Erkenntnis wieder zu mir kommt.
Wenn sie sich aus dem Unterbewusstsein erhebt
und durch die Seele streift, betritt sie oft das Bewusstsein,
um mir zu sagen:“Du bist allein!
Ein solitärer Wanderer auf nebligen unebenen Pfaden
zwischen zwei Abgründen: Leben und Tod!
Und irgendwann bringe ich dich zu Fall!“

Und mein Kummer ist das Geschenk der Erkenntnis.“
Hilflos wenden sich die Gedanken ab,
um weiter durch die Seele zu streifen
auf der Suche nach etwas,
was dem Ich helfen könnte.

Und aus den Augen des Menschen fließt Lacrima.
Sie zeichnet die Konturen des Gesichtes nach.
Es ist verzerrt.
Der Mund des Menschen ist zu einem Schrei geöffnet.
Gellend schreit er um Hilfe,
jedoch bekommt er keine Antwort.

Ich schaue mich um:
Überall lachende Gesichter.

Sind sie denn alle Schauspieler
oder spielt sich in ihrer Seele anderes ab?

Ich wende mich ab und schreite fort,
solitär auf nebligem, unebenem Pfad.

Ich zittere vor Angst davor,
dass mich die Erkenntnis einholt,
um mich lächelnd zu Fall zu bringen.
Doch in welchen Abgrund?

Ich hoffe auf den Rechten,
der Linke, das Leben, sieht so feindselig aus;
während mir der Rechte sehr verlockend erscheint.
Vielleicht sollte ich der Erkenntnis zuvorkommen?!
Ihr die Entscheidung abnehmen
und mich in den Rechten stürzen?!


Yvonne W. (17)