Die Brombeerfeen

Es war ein schöner Morgen, als Elfenkind durch den Wald flog. Sie war sehr beliebt bei den Tieren, weil sie immer so hilfsbereit ist, kam dadurch aber auch oft in Schwierigkeiten. So hielt sie wie immer Ausschau nach Tieren oder Menschen, die ihre Hilfe gut gebrauchen können.
Da sah sie plötzlich ein Menschenkind, das an einem Brombeerstrauch stand und weinte. Und sofort flog sie hin. „Warum weinst du so?“ ,fragte sie. Das Mädchen erschrak für einen Augenblick und sagte weinend: “Beim Beerenpflücken ist mir meine Kette in den Brombeerbusch gefallen.“ Das kleine Elfenkind erwiderte: „Hab´ doch keine Angst; ich helfe dir, die Kette herauszubekommen.“ Und sogleich flog sie durch den Brombeerstrauch bis nach unten, wo die Kette wirklich lag. Sie nahm sie in die Hand und brachte sie dem Mädchen.
Auf einmal aber kam ein kräftiger Windstoß und die leichte Elfe purzelte direkt in den Brombeerstrauch und blieb an den Ranken hängen. Sie konnte sich nicht bewegen, aber das Schlimmste war, daß sich ihr Kleid verhakt hatte, das doch nicht kaputtgehen darf, weil darin die ausgeträumten Träume der Menschen eingewebt sind, die dann zerstört sind. Da hing sie nun hilflos in den Brombeerranken.
Ein Vogel, der gerade vorbeiflog, sah das kleine Elfenkind und flog zu ihr hin. Sie sagte: “Suche bitte die Brombeerfeen und schicke sie zu mir!“ Der Vogel flog sofort los, aber es dauerte fast den ganzen Tag, bis er sie auf einer Lichtung sitzen sah. Er flog nahe an sie heran und rief ihnen zu, daß Elfenkind in den Brombeerranken hängt und sich nicht befreien kann. Die Brombeerfeen flogen hinter dem Vogel her, bis sie Elfenkind sahen.
Die erste Fee nahm ihre Beine in die Hand, die zweite die beiden Hände, die dritte drückte von unten. So hoben sie zusammen das Elfenkind heraus, bis es ganz und gar befreit war.
Elfenkind bedankte sich bei den Brombeerfeen und dem Vogel und flog wieder nach Hause, wo sie sofort in einen tiefen Schlaf versank.
Sollte sie nicht gestorben sein, dann lebt sie noch heute.
Von Jennifer Lauritsen (11 Jahre)
Bild: Kristina Zarrath (12 Jahre)