Josua 3 – Der Glaube tritt zuerst ins Wasser


Texterläuterung

In Josua 3 beginnt das eigentliche Überschreiten der Grenze zum verheißenen Land. Das Volk Israel steht am Jordan, und der Fluss führt zur Zeit der Gerstenernte Hochwasser (V. 15) – das heißt: Er ist tief, reißend und ohne Brücke unüberwindbar.

Gott gebietet Josua, das Volk vorzubereiten, denn:
„Morgen wird der HERR Wunder unter euch tun.“ (V. 5)

Zentral ist die Rolle der Bundeslade, das Symbol für Gottes Gegenwart. Die Priester sollen mit der Lade vor dem Volk hergehen – und als sie ihre Füße ins Wasser setzen, passiert das Wunder: Der Jordan staut sich auf wie ein Damm, das Volk zieht trockenen Fußes hindurch (V. 15–17).

Interessant: Das Wasser weicht nicht vorher – erst als die Priester ihre Füße hineinstellen, beginnt das Wunder. Es ist ein klassisches Beispiel für den Zusammenhang von Glauben und Gehorsam. Ohne Handlung kein Eingreifen Gottes.

Die Lade steht während des gesamten Durchzugs mitten im Flussbett, getragen von Priestern – ein kraftvolles Bild dafür, dass Gottes Gegenwart inmitten des Übergangs und der Unsicherheit stabil bleibt.

Was ich Positives aus der Lektüre mitnehmen kann

Reales Beispiel: Gladys Aylward – Der Schritt ins Unbekannte

Ein eindrucksvolles Beispiel für mutigen Glauben ist Gladys Aylward, eine englische Dienstmagd, die 1930 den Ruf verspürte, Missionarin in China zu werden. Doch keine Missionsgesellschaft wollte sie – sie sei zu arm, zu einfach, zu ungebildet.

Also sparte sie jahrelang ihr Geld, kaufte sich eine einfache Eisenbahnfahrkarte – und fuhr alleine bis nach China. Auf der Reise wurde sie beinahe verhaftet, überlebte Bombenangriffe, und kam völlig erschöpft an.

Doch dort wirkte sie über Jahrzehnte – sie gründete ein Waisenhaus, rettete über 100 Kinder während des Krieges, und wurde später sogar Beraterin der chinesischen Regierung.

Wie die Priester im Jordan trat sie ins Wasser, bevor es trocken war. Ihr Gehorsam und ihre Liebe zu Gott öffneten Wege, die menschlich unmöglich waren. Sie sagte einmal:
„Ich bin niemand Besonderes. Aber ich habe einem besonderen Gott vertraut.“

Fazit:
Josua 3 lehrt uns, dass Glaube nicht nur innerlich ist – er zeigt sich im mutigen Schritt ins Ungewisse. Wer wartet, bis sich alles klärt, verpasst vielleicht das Wunder. Gottes Treue erweist sich oft erst im Gehen – nicht im Zögern. Wer ihm folgt, darf erleben: Der Weg öffnet sich dort, wo Vertrauen vorausgeht.