Zusammenfassung
Das Kapitel schildert den Beginn der Passion: Salbung in Bethanien, Judas Verrat, das letzte Abendmahl, Jesu Gebet in Gethsemane, seine Verhaftung, Verhör und die Verleugnung durch Petrus. Jesu Weg zum Kreuz beginnt - in völliger Hingabe. Das Reich Gottes wird durch Leiden und Gehorsam eröffnet.
Theologische Interpretation
Matthäus 26 zeigt die ernste Tiefe der messianischen Berufung: Jesus geht bewusst den Leidensweg - nicht als Opfer der Umstände, sondern als königlicher Erlöser. Die Salbung mit kostbarem Öl (V. 6-13) geschieht "für mein Begräbnis" - sie ehrt Jesus als den Gekreuzigten. Das Reich Gottes ist hier ganz gegenwärtig - nicht in Macht, sondern in selbstloser Liebe.
Judas verhandelt um dreißig Silberlinge (V. 14-16) - eine Erfüllung von Sacharja 11,12. Der Verrat geschieht nicht zufällig, sondern im Rahmen göttlicher Vorsehung. Beim letzten Abendmahl offenbart sich Jesus als das Passalamm - "Mein Blut des Bundes wird vergossen zur Vergebung der Sünden" (V. 28). Damit erfüllt er die messianische Hoffnung aus Jeremia 31 und gründet das neue Reich auf dem Bund der Gnade.
In Gethsemane (V. 36-46) ringt Jesus mit dem Vater: "Nicht wie ich will, sondern wie du willst." Seine Seele ist "tödlich betrübt" - und dennoch bleibt er gehorsam. Das Reich kommt durch diese letzte Hingabe.
Die Verhaftung durch Judas, das Verhör vor dem Hohenpriester und die Verleugnung durch Petrus zeigen: Jesus bleibt treu, selbst wenn alle anderen versagen. Sein Schweigen ist kraftvoll - sein Bekenntnis ("Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen sehen") ist eindeutig.
Christozentrisch zeigt sich Jesus als wahrer König - nicht durch Sieg, sondern durch Opfer. Das Reich Gottes wird durch Leiden errichtet - in Erfüllung von Jesaja 53.
Leitthema aus heutiger Sicht: Hingabe bis zuletzt
Jesu Hingabe inspiriert moderne Nachfolge. In den 2020ern entscheiden sich viele bewusst für einen Weg der Selbstverleugnung - z.B. Missionare in gefährlichen Gebieten, soziale Helfer in Krisenregionen oder Christen, die in Berufsentscheidungen ihren Glauben über Karriere stellen. Das Reich zeigt sich in stiller Treue.
Die Salbung in Bethanien erinnert an kostbare Anbetung. In kreativen Gottesdiensten, Kunstprojekten oder Liedern drücken Christen ihre Liebe zu Jesus aus - verschwenderisch und ehrfürchtig.
Das Abendmahl bleibt zentral: In Liturgie, Hauskirchen oder während der Pandemie zu Hause feiern Christen das Reich als Tischgemeinschaft mit dem König. Viele erleben dort Trost und Neuausrichtung.
Petrus Verleugnung und Jesu Blick berühren tief - viele Christen berichten von Erneuerung nach Versagen. Programme wie "Celebrate Recovery" oder geistliche Begleitung helfen, vom Scheitern ins Reich zurückzukehren.
Fazit
Matthäus 26 markiert den Beginn der Passion mit bewegender Tiefe. Jesus geht den Weg des Leidens in vollkommener Liebe und Gehorsam. Er zeigt: Das Reich Gottes wird nicht durch Macht errichtet, sondern durch Opfer, Vergebung und Treue bis zum Ende.
Studienfragen