- SCHULD
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Eine
kleine Maus balancierte wagemutig auf
dem schmalen Pfad des
Lebens. -
Zu
ihrer Sicherheit trug sie eine lange
Balancierstange, an
deren Enden zwei Beutel hingen. -
In
dem rechten hatten sich allerhand glück-
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liche
Dinge ihres Lebens angesammelt, im
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linken
befand sich alles, woran sie im Laufe
der Zeit schuldig
geworden war. -
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Da
begegnete ihr Gott.
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„Mein
lieber Herr“, sprach sie,
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würdest
du mir ein wenig
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von
meiner Schuld abnehmen,
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sie
bedrückt mich gar zu sehr.“
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„Das
will ich gerne tun“, antwortete er, leerte
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den
linken Beutel ganz aus und legte
stattdessen die Erinnerung
an die Schuld hinein. -
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„Warum
tust du das, mein Herr“,
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jammerte
das Mäuslein.
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„Weil
du sonst abstürzen würdest“,sagte er.
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„Bitte,
lieber Herr, aber was habe ich denn
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davon,
dass ich nun statt der Schuld die
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Erinnerung
daran tragen muss?“
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seufzte
das Mäuschen.
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„KEINE
SCHULD MEHR“,
sagte Gott.
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ICH
habe deine Übertretungen weggewischt
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wie
eine Wolke und deine Schuld
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wie
einen Nebel: kehre zurück zu mir,
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denn
ich werde dich erlösen!
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Jesaja
44:22
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