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Die traurige Prinzessin |
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In
einem kleinen Land nicht fern von hier lebte eine Prinzessin in
einem alten Schloss. Eigentlich ist es ja sehr schön,
Prinzessin zu sein und in einem Schloss zu leben, aber ist
überhaupt etwas schön, wenn man immer alleine ist und
niemand da ist, mit dem man spielen kann? Was nützen da
schöne Kleider, prachtvolle Umhänge oder gar eine
Krone auf dem Kopf, wenn es nicht einen gibt, der Zeit findet,
um miteinander den Ball zu werfen, kleine Holzschiffe auf dem
See fahren zu lassen oder dem man etwas erzählen
kann? |
Und
es gab auch Diener und Dienerinnen im Schloss, aber die sagten
immer, wenn sie fragte ob jemand mit ihr spielen könne:
“Weißt du, liebe Prinzessin, wie viele Räume,
Flure und Fenster dieses Schloss hat? Die müssen stets
gereinigt und geputzt werden und ebenso die Wäsche und der
Garten. Ja, gerne würden wir mit dir spielen, aber die
Arbeit ist kaum zu schaffen.“ |
Ein
andermal saß sie vor dem Schloss und erzählte sich
laut die Geschichte von einer hundert Jahre lang schlafenden
Prinzessin und es war ihr, als wären die großen
Gräser um sie herum Grasfeen, die ihr zuhörten. |
Vielleicht hast du auch schon einmal mit der Baumfee Ball gespielt – pass auf, dass du nicht daneben wirfst – , oder mit der Windfee ein Boot über einen See treiben lassen und den Grasfeen eine Geschichte erzählt? Dann kennst du diese Feen ja schon gut.
©P.Eitner, Bild: Hanna Pauli (1864-1940) |