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 "Gerne
                                will ich euch berichten, wie ich zum Glauben gefunden habe."
                                Saron machte es sich bequem, "Ich wurde in eine eher streng
                                religiöse, fundamentalistische Familie hineingeboren. Das
                                hatte viele Nachteile, aber auch den großen Vorteil, dass
                                ich Jesus von klein auf kannte. Er war bei den morgendlichen
                                Gebeten ebenso präsent wie bei der christlichen
                                Gutenachtgeschichte am Abend. Für meine Eltern war es
                                selbstverständlich, alle ihre Probleme mit Jesu zu
                                besprechen, und so tat ich es auch irgendwann. Als ich etwa 5
                                Jahre alt war, kam eine Zeit, in der mir die Nähe Gottes
                                lästig, ja unerträglich schien, da er ständig sah,
                                was ich tat und alle meine Gedanken von Ferne kannte.(1) Ich
                                wünschte mir damals und auch später noch des Öfteren
                                ein Stück Privatsphäre und bat ihn, aus meinem Leben zu
                                verschwinden, was er aber nicht tat.
 Gott sei dank.
 Zehn
                                Jahre darnach gab mir mein Großvater, ein frommer Mann, der
                                täglich viel Zeit mit Gott verbrachte und unter anderem ein
                                Kenner und Bewunderer der Geschichte Israels war, einige
                                Bibelstellen zu eben diesem vormals in alle Welt zerstreuten
                                Volk, das ja gerade erst 1948, also vor 17 Jahren, endlich
                                eigenes Land für die Staatsneugründung erhalten
                                hatte.
 
 Und da las ich nun in der Bibel, dass bereits ganz
                                am Anfang, im Mosebuch, Gott seinem Volk prophezeit, was mit ihm
                                geschehen wird, wenn es ihm nicht nachfolgt:
 Ihr
                                werdet herausgerissen werden aus dem Lande, in das du jetzt
                                ziehst, es einzunehmen.
 Denn
                                der HERR wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem
                                Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort andern Göttern
                                dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: Holz und
                                Stein. Dazu wirst du unter jenen Völkern keine Ruhe haben,
                                und deine Füße werden keine Ruhestatt finden. Denn der
                                HERR wird dir dort ein bebendes Herz geben und erlöschende
                                Augen und eine verzagende Seele, und dein Leben wird immerdar in
                                Gefahr schweben; Nacht und Tag wirst du dich fürchten und
                                deines Lebens nicht sicher sein. (5.Mose 28, 63-67)
 
 Babylonische
                                Gefangenschaft, Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die
                                Römer, Zerstreuung in alle Welt, das war die Perspektive
                                eines ungehorsamen Israels.
 Immer wieder hat Israel das
                                erleben müssen: Vertreibung, Flucht, geduldet von anderen
                                Völkern, nirgends waren die Juden zu Hause, so sehr sie es
                                sich auch wünschten. Wie verstörend genau beschreiben
                                diese Worte das Erleben der Juden in unserer jüngsten
                                deutschen Geschichte. Aber Gott ist kein Zerstörer, kein
                                Rachegott, wie wir ja schon gesehen haben.
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