Seite 040



Am Morgen weckte sie nicht nur der Gesang der Vögel, sondern auch ein ziemliches Lärmen und Rumpeln. Wie sich herausstellte, stammte es von einem Lieferwagen, der neue Ware in das Gasthaus brachte, darunter auch einige Fässer Wein und Bier. So trafen sich Saron und seine Zuhörer schon zeitig im Frühstücksraum, wo ein einfaches aber schmackhaftes Mahl auf sie wartete. Als sie gegessen hatten, gingen sie auf die zu dieser Tageszeit noch leere Terrasse des Wirtshauses, um Sarons Antwort auf weitere Fragen zu hören.
Eine junge Frau machte den Anfang. "Ich habe gestern Nacht noch einmal über das Gleichnis vom Vater mit den zwei Söhnen nachgedacht, das wir besprochen haben. Was meinst du, hat der Vater, also Gott, am Ende nicht den Sohn lieber, der tut, was er will? Also kurz gefragt: hat Gott alle seine Kinder gleich lieb?" - "Gewiss", nahm Saron das Gespräch vom Vorabend wieder auf, "liebt der Vater im Himmel alle seine Kinder gleich. Aber nicht alle seine Kinder haben ihn gleich lieb, das zeigt das Gleichnis deutlich. Oft habe ich auf meinem Weg Gotteskinder getroffen, die mich gefragt haben, wie sie intensiver mit Gott leben könnten. Sie sehnten sich nach geistlicher Stärke, nach den Gaben des Geistes und kraftvolleren Gebeten. Sie wollten mehr im hörenden Gebet der Stimme Gottes folgen und überzeugender für ihn leben. Sie wollten...", weiter kam Saron nicht, denn ein älterer Mann war aufgesprungen und rief: "...perfekte Christen sein!(1) Ihr Gläubigen denkt doch, ihr seid die besseren Christen!" - "Nein, nein, wie oft sagte ich schon, dass es diese nicht gibt. Ich habe bisher nur einen einzigen perfekten Christen auf meinem Lebensweg kennengelernt!" - "Wer war das denn?", rief der Mann erstaunt. Saron zögerte nicht mit der Antwort. "Jesus Christus!" Die Zuhörer lachten und weil es ein freundliches Lachen war, stimmte auch der mit ein, der sich aufgeregt und gefragt hatte. Saron wandte sich noch einmal an den Mann: "Es tut mir leid, wenn du an Gotteskinder geraten bist, die meinen, sie seien bessere Menschen. Sie s i n d nicht besser, denn sie haben - wie wir alle - nichts dafür getan, dass Gott sie als Kinder annimmt. Aber sie h a b e n es besser, weil Gott alles dafür getan hat, um sie anzunehmen. Das ist gerecht, denn jeder, der von Gott gehört hat, kann jederzeit in den Genuss kommen, zu einem Gotteskind zu werden."

"Aber", fuhr Saron fort, "ich traf auch Gotteskinder, die nur den einen Wunsch hatten, so intensiv wie möglich mit Jesus zusammenzuleben."
"Das will ich auch!", unterbrach ihn einer. "Aber wie geht das, was muss, was kann ich tun?"
"Erinnerst du dich an die Frage, was man tun muss, um ein Gotteskind zu werden? Ich antwortete damals, dass wir rein gar nichts tun können. Wir müssen sein Geschenk nur annehmen. Jetzt aber, wenn wir tiefer mit Gott verbunden sein möchten, ist es uns tatsächlich möglich etwas zu tun."
























(1) Perfekte Christen gibt es nicht und muss es nicht geben. HIER und HIER

Besucherzaehler