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Die Bibel berichtet von einem gerechten Gott, der unter der Respektlosigkeit seiner Geschöpfe leidet, die ihn täglich mit ihrem Tun verspotten und verachten, die sich selbst zum Maßstab nehmen und meinen, sich über andere erheben zu können. Damit fordert der Mensch Gott heraus und erregt seinen Zorn. Aber obwohl er nun zu recht den Menschen verderben könnte, setzt Gott der menschlichen Selbstbezogenheit seine Liebe entgegen: ein Raum großer und tiefer Geborgenheit, in dem die geschundene, durch Leid und Fehlverhalten gequälte Seele wieder heil wird und findet, wonach sie ein Leben lang gesucht hat: ihr Gegenstück, Gott, von dem sie abstammt(1). Und da nichts Unreines in Gottes Nähe kommen kann(2), hat er einen Weg geschaffen, damit jeder Mensch ganz gleich welcher Herkunft, welchen Alters, welchen Geschlechtes und welchen Standes zu ihm in diesen Raum der Geborgenheit, seine Liebe, kommen kann. Der Weg dahin geht über Golgatha, über Jesu Opfertod." Saron hatte beim Sprechen oft auf den See geschaut, aber jetzt sah er seine Banknachbarin an, die sehr intensiv zugehörte. "Welcher Art ist die "Geborgenheit", die Gottes Liebe beinhaltet?", fragte sie ihn. "Es ist die Geborgenheit des Umsorgtseins, der Fürsorge und des Angenommenseins, des Nach-Hause-Kommens, des vollkommen Verstandenseins, der Freude und eines tiefen Friedens, also die Geborgenheit schlechthin, nach der sich alle Menschen sehnen. Jedes Verlangen unserer Seele wird von ihm in vollkommener Weise gestillt, wenn wir uns ohne Rückhalt auf ihn einlassen."(3) - "Hast du dich vollkommen auf ihn eingelassen?", wollte das Mädchen wissen. "Nein, bedauerlicherweise habe ich Gott eine Zeit lang eher als Nothelfer gesehen und habe selbst für meine Wünsche Sorge getragen, habe mir vermeintlichen Rückhalt und Sicherheiten geschaffen, die Gott nicht billigen konnte, statt seiner Liebe zu vertrauen. Ein Verhalten, dessen ich mich heute sehr schäme, denn es hat mich jedesmal weit von Gott entfernt." -" Aber ist es nicht auch natürlich, dass wir Menschen eigene Wege gehen? Wir Jungen probieren so viel aus und da ist sicher manches dabei, was sich später als falsch herausstellt."-"Ok, das mag so sein, aber was ist, wenn mein falscher Weg anderen geschadet hat? Ich habe vielleicht jemandes Gutmütigkeit ausgenutzt, jemanden betrogen, jemanden für meine Zwecke missbraucht, der mir vertraute, jemanden gemobbt, nur so aus Spaß und weil es alle machen. Das mag uns als natürliches Sich-Ausprobieren erscheinen, aber was ist mit dem anderen, an dessen Verletzungen wir Schuld sind? Wo bleiben wir da mit dem schlechten Gewissen? Verdrängen oder vergessen bringt uns nicht weiter, die Seele erinnert sich gut. Darum brauchen wir Jesus, wenn wir bereit sind, in den Raum von Gottes Geborgenheit, in seine Liebe einzutreten. Er vergibt diese Schuld, wenn wir ihn darum bitten. Und dann darf die Seele eintreten und das, was ich eben nannte, von Gottes Geschenken genießen."-"Es wäre unglaublich, wenn das geht, was du sagst.", warf das Mädchen ein. "Unser ganzes Leben dient doch dazu, Glück, Anerkennung, Geborgenheit und Zufriedenheit zu erreichen und was tun wir nicht alles dafür? Meine Eltern schuften und arbeiten den ganzen Tag für Haus, Urlaub und ihre Hobbys, also das, was sie, wie sie glauben, glücklich macht, und bei Gott bekommen wir es einfach so? Das wäre fantastisch!" Sie schwieg, um dann sogleich fortzufahren.
























(1) "
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn." 1.Mose 1, 27

(2) Die Bibel sagt, dass Gott ein Wesen ist, dessen "Augen zu rein sind, als dass sie Böses überhaupt nur anschauen könnten." Habakuk 1:13

(3) Bibelstellen zum Thema "Liebe Gottes" HIER

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