Seite 050



"Sind Gottes Kinder wirklich immer froh, geborgen und glücklich?" Saron lachte: "Nein, das sind sie ganz gewiss nicht. Natürlich erleben sie wie jeder andere auch Verluste, Krankheit, Misserfolg und vieles mehr. Aber tief in ihrem Herzen spüren sie das Getragensein von Gottes Hand, die Sicherheit seiner verlässlichen Liebe, der sie sich ja einmal anvertraut haben." - "Aber was ist, wenn man zu Gott gehören will und doch immer wieder eigene, falsche Wege geht? Also wenn man sich seiner Liebe als nicht wert erweist?"

Saron freute sich über den Eifer des Mädchens, mit dem sie seinem Gedankengang folgte und ergänzte. "Dann wirst du die andere Seite von Gottes Liebe kennenlernen. Denn seine Liebe will dich ja zurechtbringen, dir helfen, wie gute Eltern es mit ihren Kindern tun. Und die werden ihren Kindern Grenzen setzen und sie auch mal mit unliebsamen Mitteln daran erinnern, wo der Weg lang geht. Dennoch haben sie ihre Kinder sehr lieb. Gott handelt auch so." - "Also Gott würde mich auch bestrafen?" - "Gewiss, aber mit dem Ziel deines Glückes. Du willst doch das Ziel erreichen, willst in seiner Nähe sein, dann gibt es Dinge, die da nicht hingehören, die seine Nähe zu dir hindern, und die müssen weg. Denn was sagt unser Bibelvers? Wir sollen nicht nur in Gott bleiben, er will auch in uns sein und da muss, symbolisch gemeint, Platz in uns her. Erst wenn wir Platz für ihn in unserem Leben schaffen, wohnt seine Liebe in uns.(1) Und zu welchem Zweck?" - "Damit wir von ihr abgeben an andere. Gott will ja auch in ihnen wohnen, auch sie brauchen Annahme und Liebe, damit ihr Leben gelingt.", warf das Mädchen ein und fuhr fort: "Ich verstehe schon, was du meinst. Gott gibt uns und wir geben weiter und andere werden neugierig und wollen auch mehr von Gott erfahren, wie beim Dominoeffekt. Gott stößt etwas an und es setzt sich in uns fort!" - "Richtig, aber nur bei den Dominos, die in der Reihe stehen, die anderen sind nicht davon betroffen!", Saron lachte, "Darum achte darauf, dass du in der Reihe stehst! Und ist einmal jemand aus der Reihe getreten oder gefallen, muss er da wieder hinein, wenn er Gott nahe sein möchte. Sonst wird er nutzlos liegenbleiben, wo er ist. Aber wir beide wollen doch in der Reihe stehen, damit seine Liebe uns umwirft, oder? Ist das nicht eine wunderbare Lebensweise, die Gott uns da eröffnet? Wenn es dem anderen gut geht, dann geht es auch mir gut. Ich sorge mit meinem Lebensstil und Gottes Hilfe dafür, dass es meine Eltern, meine Geschwister, meine Freunde, meine Lehrer und Mitschüler, meine Kollegen, Vereinsmitglieder und Nachbarn gut haben; ich wertschätze sie mit Freundlichkeit, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, verzichte auch mal auf meinen Vorteil, mein Recht oder meine Wünsche. Und dann erlebe ich, wie gut sich das anfühlt und wie gut es mir dabei geht! Wie schön wäre unsere Welt, wenn wir statt des sich immer mehr ausbreitenden Egoismus – ich will haben, mir steht zu - nach Gottes Prinzip der Liebe - was kann ich dir geben, was steht dir zu – leben würden?" - "Das wäre eine traumhafte Welt, in der alle, glaube ich, gerne leben würden.", antwortete das Mädchen. "Aber das macht sowieso keiner!" - "Keiner?", warf Saron ein, "fang du damit an und warte nicht auf die anderen! Dann wird deine Umgebung ein blühender Garten!" Sie lachte. "Formulierst du immer so blumig?"
























(1) Mehr über Gottes Liebe findet sich HIER, HIER, HIER, HIER oder HIER und an vielen weiteren Stellen im Netz.