Jahrzehnt
um Jahrzehnt hat man überlegt, was man tun kann, damit mehr
Menschen in die Gottesdienste kommen. Eine amerikanische Methode
nach der anderen wurde ausprobiert, nichts davon ließ sich
auf Deutschland übertragen. Hans
Jürgen Peter, Studienleiter am Bodelschwingh Seminar Marburg
schreibt: "In
neuerer
Zeit
wurde
von einigen Erweckungen berichtet: in Uganda und bei den Zulus,
in Toronto
und Pensecola. Man hörte von „Power Evangelism“,
von „Zeichen und Wundern“, von Zungenreden und
Zungengesang, von „Ruhen im Geist“, von „Heiligem
Lachen“, von Heilungen und Befreiungsdiensten. Man hörte
von Geheilten, aber auch von Enttäuschten, von Faszinierten
und Mitgerissenen, aber auch von Abgeschreckten und Verstörten,
von Wunderbarem und Lächerlichem. Und kaum, dass man die
Frage gestellt hatte, ob eine Bewegung ihre Versprechen auch
halten kann, ist sie auch schon wieder vergessen und ein neuer
Stern am Himmel des Erweckungstourismus
aufgetaucht."
"Erweckungen" und die daraus
resultierenden neue Freikirchen haben oft nur eine kurze
Halbwertzeit durch Lehrstreitigkeiten und daraus erfolgenden
Trennungen. Motto: "Die ich rief, die Geister, werd ich nun
nicht los" Hier beispielhaft John Wimber ("Ruhen im
Geist") und der Torontosegen, der 1994 erstmalig in der
Vineyard Gemeinde in Toronto auftrat:
"In den den
folgenden Jahren ist Wimber durch die rasante
Ausbreitung
seiner Vineyard-Bewegung in Anspruch genommen. Wimber gründet
1985 die Association of Vineyard Churches (AVC), die weltweite
Vereinigung der Vineyard-Gemeinden. Als Internationaler Direktor
der AVC wacht Wimber darüber, dass die lokalen Gemeinden
innerhalb der Lehrvorgaben der Vineyard-Bewegung bleiben. Sein
Pastorenamt in Anaheim gibt Wimber 1994 ab. Eine Expansion der
Vineyard-Bewegung nach Europa lehnt Wimber in den achziger Jahren
noch ab, in den Neunzigern wird sie forciert betrieben Im
Jahr 1989 leitet Wimber eine Neuausrichtung des Hauptskopus des
Vineyard-Engagements ein: War die Zeit von 1981-89 geprägt
von Heilungsdienst und Vollmächtiger Evangelisation, ist es
nun die Prophetie,
die für die nächsten Jahre zum Hauptthema
der
Vineyard und von Wimbers Kongressen werden wird. Wimber arbeitet
in dieser "prophetischen Phase" eng mit den sog.
"Kansas City"-Propheten zusammen. Doch bereits 1991 und
1992 macht sich bei Wimber erste
Ernüchterung
breit. Das Thema der Prophetie
verliert
in Wimbers Dienst seither an Bedeutung. Fürs Jahr 1993
konstatiert Wimber dann einen Tiefstand der Geistwirkung in der
Vineyard-Bewegung,
bei
vielen Vineyard-Pastoren ist eine grosse Sehnsucht nach neuen
Erlebnissen zu bemerken
. Der am 20. Januar 1994 auftretende Toronto-Segen
füllt dieses Vakuum.
Zweimal muss Wimber in der Funktion als AVC-Präsident sich
von Teilen seiner Bewegung trennen: 1995 wird die Toronto Airport
Vineyard, die "Muttergemeinde"
des Toronto-Segens, aus der Vineyard-Bewegung ausgeschlossen.
Trennungsgrund
war die Tatsache, dass Wimber von der Toronto-Gemeinde erwartete,
dass diese diejenigen sog. "Manifestationen
des Heiligen Geistes", die in der Bibel nur schwer
wiederzufinden sind, etwa Tierlaute, nicht mehr zulässt.
Die Gemeinde in Toronto mochte sich diesem Druck nicht beugen.
Ein Jahr später trennt
sich Wimber
von der Metro Vineyard Fellowship in Kansas City, wo sich die
"Kansas City-Propheten" weltweite Beachtung verschafft
haben. Wimber und die Kansas City-Gemeinde können sich über
das richtige
Maß der Betonung neuer, zur Bibel zusätzlicher
Prophetie nicht
einigen (Wimber lehnt im Grunde eine Verschriftlichung neuer
Prophetien ab)" (1)
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