Hätte
ich vorsichtiger mit ihm umgehen müssen, dachte Saron, als
er wieder in sein Arbeitszimmer gegangen war. Hat nicht jede
Generation ihre Träume und Wünsche an Gott und darf
nicht jede Generation ihre eigenen Fehler machen? Aber wäre
es nicht Unrecht zu schweigen, wenn man weiß, wie eine
Sache ausgeht und Menschen durch sie in Gefahr geraten, ihren
Glauben zu verlieren? Aber Ermahnungen will niemand hören,
alle wollen Zustimmung. Was ist da richtig? Saron setzte sich
an seinen Schreibtisch. Seine Frau war in das Zimmer gekommen, um
Blumen zu gießen. Er berichtete ihr von dem Ansinnen des
Pastors, der zu Besuch gekommen war. "Warum nur hat das
Hinzugewinnen neuer Mitglieder eine solche Priorität?"
,wunderte er sich laut, während sich seine Gattin aufs Sofa
setzte, "Jeder will eine große Herde haben, aber
niemand hat so recht Lust, diese zu hegen und zu pflegen. Jesus
hat zwar in Matthäus 28:19-20 gesagt:"Geht hin und
lehrt alle Völker: Tauft sie auf den Namen des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes", aber
der Vers geht ja noch weiter: "und lehret sie
halten alles, was ich euch befohlen habe." Nach
einer Erweckung gilt es, eine Gemeinde zu bewahren, sie stark zu
machen. Genau darum betet Jesus im hohepriesterlichen Gebet. Es
geht ihm nicht in erster Linie um Zachäus, den blinden Mann
oder die Aussätzigen, die er geheilt hatte. Es geht ihm um
die Bewahrung seiner elf Jünger seiner Gemeinde - und
der Menschen, die durch sie zum Glauben kommen werden. Jesus
betet (Joh. 17): "Solange ich bei ihnen war, erhielt
ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe
sie bewahrt, und keiner von
ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens (gemeint
ist Judas), damit die Schrift erfüllt werde." (Vers
12) um dann angesichts seines nahen Todes fortzufahren: "Ich
bitte nicht, dass du (Gott) sie aus der Welt nimmst, sondern dass
du sie bewahrst vor dem Bösen." Es kann
also nicht allein in der Gemeinde nur um Mission gehen, genauso
wichtig für den Gemeindeerhalt ist auch die Bewahrung, die
Heiligung der Gotteskinder, die nicht mit einem Alpha Kurs (1)
abgetan ist." "Ich weiß", unterbrach ihn
seine Gattin, "dass dir dieser Dienst an der Gemeinde immer
sehr am Herzen lag und liegt und das ist sicher richtig. Aber der
Augenmerk muss doch auch weiterhin darauf liegen, Menschen zu
Jesus zu führen." "Ja, das muss und soll er
auch, aber bitte gleichrangig. Es kann doch nicht sein, dass wir
uns ständig mit immer neuen Impulsen zur Erweckung
beschäftigen, um durch die Vordertür der Kirche neue
Glieder hineinzubringen und durch die Hintertür verlassen
gleichzeitig mehr Mitglieder die Kirche, als vorne hereingekommen
sind! Das nenne ich einen UNSEGEN!(2) So ist es doch
vielerorts hier im Norden geschehen, wenn stets neue Ideen
ausprobiert wurden, um Menschen für Gott zu gewinnen,
während in diesen Zeiten 50% oder noch mehr der
Gemeindeglieder verloren gingen.
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