an Dinosaurus


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Abgeschickt von Manuel H. am 18 Maerz, 2002 um 21:05:28

An Dinosaurus

Hallo dinosaurus,

also ich muss schon sagen...
was Du da am 16. März dieses Jahres von Dir gelassen hast in Deinen drei Beiträgen, das war nicht nur beleidigend, sondern unmenschlich. Hast Du etwa einen schlechten Tag gehabt und suchtest jemanden zum Abreagieren? Wolltest Du vielleicht die Diskussionen im Forum etwas ankurbeln? Oder geschah dies alles aus tiefster Überzeugung Deinerseits? Wenn letzteres der Fall war, dann bitte ich Dich einmal darüber nachzudenken, ob Du den Umgang mit anderen Personen, an deren Aussagen Du Zweifel zu äußern beabsichtigst, auch weiterhin derart zu praktizieren gedenkst wie Du es vor nunmehr zwei Tagen getan hast.

Jeder Mensch hat einmal einen schlechten Tag, das ist klar. Aber man sollte sein Verhalten auch zu zügeln wissen, wenn man bemerkt, dass es auszuschweifen droht. Ein Streitgespräch in Ehren, wenn es zivilisiert abläuft, aber Deine Beschimpfungen sind jenseits des guten Geschmacks. Glaubst Du auf diese Weise auch nur einen guten Freund finden zu können? Oder würdest Du Dich gar lieber auf eine einsame Insel irgendwo im Südpazifik begeben, wo Du dann Deine Ruhe hättest?

Der in Schottland geborene Adam Smith schrieb 1759 in seiner 'Theorie der ethischen Gefühle':
"Alle Mitglieder der menschlichen Gesellschaft bedürfen des gegenseitigen Beistandes und andererseits ist auch jedes von ihnen den Beleidigungen des anderen ausgesetzt. Wo jener notwendige Beistand aus wechselseitiger Liebe, aus Dankbarkeit, aus Freundschaft und Achtung von einem Mitglied dem anderen gewährt wird, da blüht die Gesellschaft und da ist sie glücklich. Alle ihre Mitglieder sind da durch die schönen Bande der Liebe und Zuneigung verbunden und gravitieren gleichsam zu einem gemeinschaftlichen Zentrum gegenseitiger guter Dienste.
[...]
Indessen kann eine Gesellschaft zwischen solchen Menschen nicht bestehen, die jederzeit bereit sind, einander wechselseitig zu verletzen und zu beleidigen. In dem Augenblick, in dem gegenseitige Schädigung beginnt, in dem Augenblick, in dem wechselseitiger Groll und Gehässigkeit platzgreifen, werden alle Bande der Gesellschaft zerbrochen und all die verschiedenen Glieder, aus denen sie bestand, werden gleichsam durch die Gewalt und den Widerstreit ihrer disharmonierenden Gefühle zerstreut und in alle Richtungen auseinander getrieben."

Der Mensch von heute gewinnt unzweifelbar Vorteile daraus, dass er sich dem "Gesellschaftsvertrag" unterwirft. Eine Absetzung auf eine einsame Insel würde immense Probleme bedeuten. Klar, der Mensch hätte dort seine Ruhe, aber findest Du ein Leben ohne Kommunikation sonderlich spannend? Der Mensch als Teil der Gesellschaft hat Rechte, aber auch Pflichten. Besonders sind hier die beiden Worte Akzeptanz und Toleranz zu nennen. In Freundschaften beruhen diese zwei auf Gegenseitigkeit und dem eigenen Rechtsgefühl. Man ist quasi bereit, einander gegenseitig zu akzeptieren, genauso wie man die Schwächen des anderen toleriert. Darüberhinaus gibt es eine Art allgemeines Rechtsgefühl im Hinblick auf die gesamte Gesellschaft, das gezwungenermaßen existieren muss, um das friedliche Nebeneinander der Menschen zu gewährleisten. Das heißt jetzt nicht zwingend, dass jeder gleich jeden lieben muss - aber er sollte die Person des anderen achten und nicht unnötig mit Gewalt auf ihn einwirken. Schließlich ist das Recht des Stärkeren längst überholt, und Gewalt ebenso unerwünscht wie unpässlich. Auf ein paar simple Worte gebracht: Was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu (Regula Aurea / Goldene Regel).

Das alles soll jetzt aber keineswegs heißen, dass sich der Mensch nirgendwo einmischen sollte. Natürlich darf er mitdenken, Gespräche führen und auch Zweifel äußern - ja, dies scheint sogar seine Pflicht zu sein - allerdings zielen seine Worte doch auf die Lösung des von ihm vorgefundenen Konfliktes, und wenn Du einen Menschen nicht unterdrücken sondern überzeugen willst, so ist jede Art von Gewalt fehl am Platz. Die Beleidigung schürt den Hass des Gegenübers und verfehlt die Intention, wohingegen das Angebot eines offenen Gespräches zusammen mit der Bereitschaft des Gegenübers zu diesem Gespräch auf beiden Seiten zu neuer Erkenntnis führt (Stichwort Dialektik, These+Antithese=Synthese).

Du hast selbst von Bildung geredet. Allerdings scheint es an der Art und Weise Deiner Gesprächsführung - wenn deren Qualität tatsächlich nicht über die hier im Forum vorgebrachten profanen Beleidigungen hinaus ragen sollte - doch noch den ein oder anderen Mangel zu geben... Vielleicht fehlt Dir die Übung. Vielleicht war es auch nur ein schwarzer Tag, an dem Du diese Beiträge schriebst. Ich bitte Dich nur: Denk das nächste Mal daran, dass Du hier im Forum auch nur Menschen triffst, ein jeder mit seinen kleinen Problemchen. Und Beleidigungen sind wirklich das Letzte, was wir Menschen gebrauchen können.

MfG,
-Manuel H.


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