Texterläuterung
Josua 19 beschreibt die abschließende Verteilung des Landes an die verbleibenden sechs Stämme: Simeon, Sebulon, Issachar, Asser, Naphtali und Dan.
Zunächst wird Simeon ein Gebiet innerhalb des Erbteils von Juda zugeteilt – weil das Land Judas „zu groß für ihn war“ (V. 9). Das zeigt eine gewisse Flexibilität in der Verteilung: Gottes Ordnung lässt Raum für Weisheit und gemeinschaftliches Handeln.
Die weiteren Stammesgebiete werden in ähnlicher Weise aufgeführt:
Sebulon erhält ein kompaktes Gebiet im nördlichen Hügelland.
Issachar bekommt ein fruchtbares Land in der Jesreelebene.
Asser wird entlang der Mittelmeerküste im Nordwesten angesiedelt.
Naphtali siedelt im nördlichen Jordantal bis zum Hermon-Gebirge.
Dan erhält ein kleines Gebiet, das offenbar nicht ausreicht – denn es heißt, dass „Dan gegen Leschem zog und es eroberte“ (V. 47).
Am Schluss kommt etwas Überraschendes: Josua selbst bekommt ebenfalls ein Erbteil – aber nicht zuerst, sondern zuletzt. Das Volk gibt ihm die Stadt Timnat-Serach im Gebirge Ephraim (V. 50).
Das Kapitel endet mit der Bestätigung, dass die Verteilung abgeschlossen ist – wie der HERR durch Mose geboten hatte (V. 51). Ein Meilenstein ist erreicht: Das verheißene Land ist unter allen Stämmen aufgeteilt.
Was ich Positives aus der Lektüre mitnehmen kann
Reales Beispiel: Mary McLeod Bethune – Ein Erbe für viele schaffen
Mary McLeod Bethune (1875–1955), Tochter ehemaliger Sklaven, wurde eine bedeutende amerikanische Pädagogin und Bürgerrechtlerin. Mit nur 1,50 Dollar gründete sie 1904 eine Schule für afroamerikanische Mädchen in Florida.
Trotz Armut, Widerstand und Rassismus baute sie über Jahrzehnte eine Ausbildungsstätte auf, die später zur Bethune-Cookman-Universität wurde.
Bethune kämpfte nicht für sich selbst, sondern für eine Generation, die nach ihr kam. Wie Josua stellte sie sich nicht an erste Stelle, sondern setzte ihre Kraft ein, um anderen ein Erbe zu verschaffen.
Sie schrieb:
„Investiere dein Leben in etwas, das über dich hinausgeht.“
Und genau das zeigt Josua 19: Gottes Ordnung ist so gedacht, dass jeder seinen Platz findet – und Leiter zuletzt.
Fazit:
Josua 19 ist ein Kapitel der Vollendung. Jeder Stamm kommt zu seinem Erbteil, jeder bekommt seinen Raum. Doch das größte Zeugnis liegt im Schluss: Josua, der Diener Gottes, nimmt zuletzt – und zeigt damit, was geistliche Leitung wirklich bedeutet: Dienen, bis alle anderen versorgt sind.