Josua 23 – Der letzte Aufruf zur Treue


Texterläuterung

Josua ist alt geworden. Die Kämpfe um das Land sind im Wesentlichen abgeschlossen. In Kapitel 23 versammelt er daher die führenden Männer Israels – Älteste, Häupter, Richter und Amtsträger – zu einer Art geistlichem Abschied. Wie Mose am Ende seines Lebens, gibt auch Josua nun eine ernste und eindringliche Mahnung:

„Ihr habt gesehen alles, was der HERR, euer Gott, getan hat um euretwillen […]. Denn der HERR, euer Gott, er hat für euch gestritten.“ (V. 3)

Josua erinnert sie an Gottes Treue – an Siege, Schutz und Versorgung. Zugleich warnt er eindringlich: Wenn sie den Bund mit Gott brechen, sich mit den heidnischen Völkern vermischen und ihren Göttern dienen, wird der HERR sie nicht mehr schützen, sondern sich von ihnen abwenden (V. 12–13).

Ein zentrales Thema ist der restliche Besitz des Landes: Vieles ist erobert, aber manches muss noch „in Besitz genommen werden“. Josua ruft zu Mut, Gehorsam und strikter Trennung von allem, was sie geistlich gefährden könnte (V. 6–8).

Der letzte Vers ist eine ernste Mahnung:
„Wenn ihr den Bund des HERRN übertretet […], so wird der Zorn des HERRN über euch entbrennen […], bis er euch schnell ausrottet aus dem guten Lande.“ (V. 16)

Was ich Positives aus der Lektüre mitnehmen kann

Reales Beispiel: Chiune Sugihara – Treue im Verborgenen

Ein leuchtendes Beispiel für Treue unter Druck ist Chiune Sugihara (1900–1986), ein japanischer Diplomat in Litauen während des Zweiten Weltkriegs. Gegen die ausdrücklichen Befehle seiner Regierung stellte er mehr als 6000 Transitvisa für jüdische Flüchtlinge aus – ein Akt des zivilen Ungehorsams, motiviert aus Mitgefühl und moralischer Klarheit.

Er arbeitete Tag und Nacht, schrieb per Hand tausende Visa – bis zuletzt aus dem Fenster des abfahrenden Zuges. Später verlor er wegen dieses Handelns seine Karriere und Anerkennung in Japan. Jahrzehntelang lebte er im Schatten – doch er blieb sich und seinem Gewissen treu.

Seine Familie erfuhr erst spät vom vollen Ausmaß seiner Tat. Sugihara sagte einmal:
„Ich hatte die Wahl, zu gehorchen oder das Richtige zu tun. Ich tat, was Menschen tun sollten.“

Wie Josua am Ende seines Lebens mahnt auch Sugiharas Geschichte: Wahre Treue zeigt sich nicht im Bequemen, sondern im Entscheidenden.