Zusammenfassung
Jesus wird, erfüllt vom Heiligen Geist, in die Wüste geführt, wo er 40 Tage lang fastet und vom Teufel versucht wird. Dreimal widersteht er den Versuchungen mit Zitaten aus der Schrift. Danach kehrt er in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück und lehrt in den Synagogen. In Nazaret liest er im Gottesdienst aus Jesaja 61 vor: „Der Geist des Herrn ist auf mir…“ und erklärt: „Heute ist dieses Wort erfüllt.“ Die erste Reaktion ist Staunen, doch als Jesus deutlich macht, dass Gottes Gnade auch Nichtjuden gilt, schlägt die Stimmung um. Die Menge will ihn töten. Jesus entkommt und geht nach Kapernaum. Dort wirkt er mit Autorität: Er treibt einen unreinen Geist aus, heilt die Schwiegermutter des Petrus und viele Kranke. Früh am Morgen zieht er sich zum Gebet zurück. Als die Menschen ihn halten wollen, sagt er: Auch anderen Orten muss er das Reich Gottes verkünden – dafür ist er gesandt.
Theologische Interpretation
Lukas 4 ist programmatisch für Jesu Dienst. Die Versuchung in der Wüste zeigt: Jesus ist der wahre Sohn Gottes, der – anders als Israel in der Wüste – dem Wort Gottes treu bleibt. Er begegnet dem Bösen nicht mit Macht, sondern mit Schriftkenntnis und Gehorsam. Der Heilige Geist steht am Beginn, durchzieht und befähigt sein Wirken. In Nazaret offenbart sich Jesu Sendung: Er ist der Gesalbte, der den Armen die gute Nachricht bringt, Gefangene freilässt, Blinde sehend macht und Zerschlagene befreit. Doch die Botschaft wird nicht allgemein bejubelt – Jesus erinnert an Elija und Elisa, die Gottes Heil an Heiden weitergaben. Das provoziert: Gnade für alle – auch für die Fremden? Lukas stellt Jesu Identität als Retter der Welt und seine universale Mission klar heraus. Heil ist kein Besitzanspruch, sondern Geschenk Gottes. Zugleich zeigt das Kapitel Jesu geistliche Autorität: Er verkündigt, heilt, befreit – und zieht sich zugleich zurück, um mit dem Vater zu sein. Das Reich Gottes beginnt zu leuchten – durch Wort, Tat und Gebet.
Aktualisierung
Jesu Umgang mit Versuchung bietet ein Modell für geistliches Leben: Er widersteht durch Gottes Wort und bleibt treu. In einer Zeit, in der Konsum, Macht und Selbstverwirklichung als höchste Ziele gelten, ruft Lukas 4 zur geistlichen Unterscheidung. Projekte wie die „Jesus-Bruderschaft Gnadenthal“ oder „24-7 Prayer“ ermutigen zu einem Leben aus der Schrift und im Gebet. Jesu Botschaft in Nazaret erinnert daran: Gottes Gnade kennt keine Grenzen. Das Evangelium gilt auch denen, die wir übersehen oder ausschließen. Die Ablehnung, die Jesus in Nazaret erfährt, spiegelt auch heutige Spannungen: Wo das Evangelium bequeme Denkmuster in Frage stellt, wird es oft bekämpft. Doch Jesu Weg bleibt klar: Er verkündet, heilt, zieht sich ins Gebet zurück und geht weiter – getrieben von seinem Auftrag. Auch für uns gilt: In der Stille, im Dienst an Ausgegrenzten und im Festhalten am Wort zeigt sich wahre Nachfolge.
Fazit
Lukas 4 ist ein Kapitel der Klarheit und Konfrontation: Jesus widersteht dem Bösen, bringt Licht zu den Armen, stößt auf Widerstand und bleibt seiner Sendung treu. Wer ihm folgen will, muss mit Ablehnung rechnen – aber auch mit der Kraft des Geistes und der Gewissheit, dass Gottes Reich wächst. Die Herausforderung lautet: Lassen wir uns vom Geist leiten, vom Wort nähren, und vom Auftrag rufen?
Studienfragen