Ruth 2 – Begegnung auf dem Feld

Erläuterung des Textes
Nach der schweren Zeit des Verlusts und der Entscheidung, mit Naomi nach Bethlehem zurückzukehren, beginnt Ruth in Ruth 2 mit einer neuen Herausforderung: Sie muss für sich und Naomi Nahrung finden. Da es gerade Erntezeit ist, geht sie auf die Felder, um Ähren aufzulesen, eine Praxis, die armen Menschen in Israel erlaubt war. Gott lenkt ihre Schritte auf das Feld von Boas, einem wohlhabenden Verwandten von Elimelech. Boas bemerkt Ruths harte Arbeit und ihre Treue zu Naomi. Er erkundigt sich nach ihr und erfährt, dass sie die Moabiterin ist, die Naomi begleitet hat. Beeindruckt von ihrer Hingabe spricht er sie freundlich an: „Bleib auf meinem Feld und halte dich zu meinen Mägden. Ich habe meinen Knechten geboten, dich nicht anzutasten.“ (Vers 8-9) Er lädt sie zum Essen ein und sorgt dafür, dass die Arbeiter absichtlich einige Ähren für sie fallen lassen, damit sie genug sammeln kann. Als Ruth am Abend nach Hause kommt, bringt sie eine große Menge Getreide mit. Naomi erkennt sofort, dass dies kein Zufall ist. Sie erklärt Ruth, dass Boas ein Löser ist – jemand, der nach israelitischem Recht eine Familie in Not retten kann. Dieses Kapitel zeigt, wie Gottes Vorsehung im Alltag wirkt. Ruth wusste nicht, dass sie auf das Feld eines Verwandten kam – aber Gott wusste es.

Welche Lehren ich für das heutige Leben daraus ziehen kann:

  1. Gott sorgt für uns – oft durch unerwartete Wege. Ruth fand sich auf Boas’ Feld wieder, weil Gott ihre Schritte lenkte.
  2. Treue und Fleiß werden belohnt. Ruth war bereit zu arbeiten, und Gott segnete sie dafür.
  3. Güte und Großzügigkeit haben eine große Wirkung. Boas behandelte Ruth mit Respekt und Freundlichkeit.
  4. Gottes Plan entfaltet sich schrittweise. Naomi erkennt, dass Boas eine Rolle in ihrer Zukunft spielen könnte.

Reales Beispiel: Clara Barton – Die Gründerin des Roten Kreuzes
Ein beeindruckendes Beispiel für eine Frau, die durch Fleiß, Hingabe und göttliche Führung in eine unerwartete Bestimmung geführt wurde, ist Clara Barton, die Gründerin des Amerikanischen Roten Kreuzes. Clara begann als Lehrerin und später als Angestellte im US-Patentamt. Doch während des Amerikanischen Bürgerkriegs sah sie eine größere Not: Verwundete Soldaten hatten oft niemanden, der sich um sie kümmerte. Ohne medizinische Ausbildung begann sie, Verbandmaterial und Lebensmittel zu sammeln und direkt an die Front zu bringen. Mit Mut und Entschlossenheit arbeitete sie unter Lebensgefahr auf dem Schlachtfeld, um Leben zu retten. Nach dem Krieg reiste sie nach Europa und entdeckte die Arbeit des Roten Kreuzes. Gott öffnete ihr eine Tür, an die sie nie gedacht hätte: Sie kehrte in die USA zurück und gründete das Amerikanische Rote Kreuz. Wie Ruth kam auch Clara an einen Punkt, an dem sie eine Entscheidung treffen musste: Bleibt sie im Gewohnten, oder ergreift sie die Chance, die Gott ihr gibt? Ihr Lebenswerk zeigt, dass Gott Menschen, die treu und bereit sind, führt und gebraucht – oft auf Wegen, die sie nie erwartet hätten.