Ruth 3 – Mut zur Nähe

In Ruth 3 kommt eine entscheidende Wendung in der Geschichte: Naomi entwickelt einen Plan, um für Ruth eine sichere Zukunft zu gewährleisten. Naomi erkennt, dass Boas ein Löser ist – also jemand, der nach israelitischem Recht das Erbe eines verstorbenen Mannes übernehmen und dessen Witwe heiraten kann. Sie rät Ruth, sich in der Nacht heimlich an Boas‘ Füße zu legen, während er auf der Tenne schläft. Diese Geste war kein Akt der Verführung, sondern ein symbolischer Ausdruck des Anliegens, Schutz und Ehe von einem Löser zu erbitten. Ruth zeigt Mut und Vertrauen, indem sie Naomis Plan folgt. Als Boas in der Nacht aufwacht und Ruth sieht, ist er überrascht. Doch er erkennt ihren Wunsch und reagiert mit großer Güte: „Sei gesegnet vom HERRN, meine Tochter! Du hast deine Liebe noch schöner bewiesen, weil du nicht den jungen Männern nachgelaufen bist.“ (Vers 10) Boas ist bereit, Ruth zu heiraten – doch es gibt eine Hürde: Es gibt einen noch näheren Verwandten, der das Löserrecht hat. Boas verspricht, dass er am nächsten Morgen alles ordnen wird. Diese Szene zeigt Ruths Mut, Naomis Weisheit und Boas‘ Integrität. Alles geschieht mit Ehre und unter Gottes Führung.

Welche Lehren ich für das heutige Leben daraus ziehen kann:

  1. Weisheit und strategisches Handeln sind wichtig. Naomis Rat war klug und wurde mit Bedacht umgesetzt.
  2. Gottes Pläne erfordern manchmal Mut. Ruth musste eine gewagte Entscheidung treffen.
  3. Ein gottesfürchtiger Mann zeigt Respekt und Ehrlichkeit. Boas behandelte Ruth ehrenhaft und regelte alles auf gerechte Weise.
  4. Geduld ist oft nötig, um Gottes Plan zur Erfüllung zu bringen. Ruth musste auf die Klärung durch Boas warten.

Reales Beispiel: Elizabeth Fry – Mutige Fürsprecherin für die Vergessenen
Ein inspirierendes Beispiel für eine Frau, die mit Weisheit und Mut eine Veränderung bewirkte, ist Elizabeth Fry, die Reformerin des Gefängniswesens. Im 19. Jahrhundert war Fry schockiert über die schlimmen Zustände in englischen Gefängnissen, besonders für Frauen und Kinder. Niemand wollte sich dieser Not annehmen, aber Elizabeth fühlte sich von Gott berufen, etwas zu tun. Trotz gesellschaftlicher Widerstände begann sie, Gefangene zu besuchen, ihnen Bildung und Würde zu vermitteln und für Reformen zu kämpfen. Sie sprach sogar vor dem britischen Parlament und setzte sich dafür ein, dass Gefangene wie Menschen behandelt wurden. Wie Ruth, die eine mutige Entscheidung traf, um ihre Zukunft zu sichern, schritt Elizabeth Fry entschlossen voran, um für andere einen Unterschied zu machen. Ihr Leben zeigt, dass Gott Menschen mit Mut und Weisheit gebraucht, um die Welt zu verändern.