Impuls:
betrübt
Das kennen wir alle: da ist der Himmel
ungetrübt und wolkenlos und plötzlich taucht wie aus
dem Nichts eine dunkle Wolke auf und scheint nach uns zu greifen.
Wir werden unruhig, verzagen und sind traurig, vielleicht sogar
gereizt oder verärgert. Dabei können es ganz kleine
Dinge sein, die diese große Wirkung auf uns haben. Ich
hatte vor dem Urlaub mein Sparbuch an einen vermeintlich sicheren
Ort im Haus gelegt, so sicher, dass ich es nach dem Urlaub nicht
mehr wiederfinden konnte. So habe ich es heute den ganzen Morgen
gesucht. Ich wurde zunehmend unruhiger. Doch war ich nicht
selbst Grund dieser Unruhe? Ich weiß doch, dass ich immer
mal wieder etwas vergesse, warum habe ich mir nicht notiert, wo
ich das Buch hingelegt habe? Warum habe ich nicht einen festen
Platz gewählt für Wertsachen, die nicht herumliegen
sollen? Manchmal wird unsere Seele unruhig, weil wir uns zu
viel vorgenommen haben und es nicht schaffen, weil wir etwas
perfekt machen wollen und es nicht hinbekommen, weil wir jemandem
schreiben wollten und es nicht getan haben u.s.w. An dieser
selbst zu verantwortenden Unruhe lässt sich arbeiten: ich
muss etwas in meinem Leben ändern, muss meiner Seele Ruhe
verschaffen, indem ich die Ursache ihrer Betrübnis ergründe
und sie beseitige. Und wenn das nicht geht? Wenn die Diagnose
des Arztes schwer wiegt, wenn das Kündigungsschreiben des
Chefs einem den Schlaf raubt oder der Unfall der Kinder Sorgen
macht? Dann, so rät uns der Psalmist, kommt Gott ins
Spiel. Weil er um so vieles größer ist als wir, sieht
er Auswege, die wir nicht sehen können und kann ändern,
was von uns nicht zu ändern ist. Darum dürfen wir unser
Herz vor ihm ausschütten und alles sagen, was uns bedrückt
und unruhig macht.
Und dann klappt es auch mit dem
Sparbuch. Ganz gegen meine Gewohnheit Gott muss sich doch
nicht um jede Kleinigkeit kümmern bat ich beim
Morgengebet am Frühstückstisch: Herr, bitte hilf
mir bei der Sache mit dem Sparbuch. Trotz dieser Bitte habe
ich die Dinge dann selbst in die Hand genommen und überall,
auch an den unmöglichsten Stellen gesucht, bin zur Post
gegangen und habe mich nach einer Verlustanzeige erkundigt und
dann, gegen Mittag am Schreibtisch kam mir plötzlich der
Gedanke, es muss im Schrank hinter mir sein. Aber ich hatte ihn
doch schon durchsucht!? Dennoch öffnete ich die Tür,
nahm drei Pappordner hoch und da lag es. Gott hilft auch in den
kleinen Dingen! Meine Unruhe war wie weggeblasen.
Habt
eine ruhige Woche ohne Betrübnis, voller Frieden und
Hoffnung!
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