Impuls:
Hoffnung
Ist das letzte Bild noch in Erinnerung? Ein Mann
schaut auf den Himmel, an dem sich von links eine Wolke
ausbreitet, die nach ihm zu greifen scheint. Aber der Mann
achtet gar nicht auf die dunkle Wolke. Sein Blickfeld ist viel
weiter und so erfreut er sich an dem herrlichen Sonnenuntergang
zu seiner Rechten. Es ist der gleiche Mann am gleichen Ort. Die
dunkle Wolke scheint er gar nicht zu beachten, so sehr ist er in
den Sonnenuntergang vertieft. Aber ist ein Sonnenuntergang
nicht eher etwas Trauriges, schließlich ist der Tag zu
Ende, das Licht verschwindet und die Dunkelheit kommt; die Nacht
bricht an, deren Vorbote eben diese Wolke ist? Nein, ein
Sonnenuntergang ist auch deswegen für uns etwas Schönes,
weil wir wissen, die Sonne kommt wieder. Sie verschwindet nur für
eine kurze Zeit, um dann in all ihrer Schönheit prachtvoll
an den Himmel zurückzukehren. Das will uns dieser Vers
aus den Psalmen sagen: Auch wenn vielleicht gerade eine dunkle
Wolke nach uns zu greifen scheint, wenn unsere Seele unruhig und
betrübt ist, so dauert dies nur eine Weile, dann kommt die
Hilfe. Daher bekennt der Psalmist: Ich weiß heute schon in
meiner Not, dass ich Gott bald wieder loben werde, weil Er mir
hilft. Welche Glaubensgewissheit spricht aus diesen Worten! Wie
die Sonne für eine Weile untergeht und dann wieder kommt, so
kommt auch Gottes Hilfe und befreit mich aus den dunklen Wolken,
die mich einhüllen wollen. Das ist seine Erfahrung.
Die
Schwierigkeit für uns liegt in dem Wörtchen bald.
Bald kann eine kurze Zeit, aber auch durchaus eine
längerer Zeitraum sein. Reicht unsere Hoffnung über das
Bald hinaus? Können wir warten? Vielleicht
lange?
Ich wünsche uns allen, dass niemand in der
Wartezeit verzweifelt, sondern diese wunderbare Erfahrung machen
darf: Die Sonne kommt morgen früh wieder und Gottes
Hilfe auch. Sei gesegnet.
|