Impuls:
Wasser
Inzwischen haben wir den zweiten Lockdown,
diesmal light, nichtsdestoweniger aber für viele bedrückend.
Die Seele spielt da nicht mehr mit: November, dunkle, neblige
Tage, draußen wird es kalt und dann diese ständigen
Einschränkungen, die seltener gewordenen Kontakte und die
bange Frage: wird es jemals wieder besser? In dieser Stimmung
beginnt unser Gottesdienst. Natürlich unter Einhaltung aller
Vorschriften. Großer Raum, nur 50 von 250 Mitgliedern
sitzen in Abständen von 1,50m, Masken, kein Singen, keine
Umarmungen. Viele Freunde und Glaubensgeschwister fehlen, einige
hat man schon lange nicht mehr gesehen. Die Gebetszeit beginnt
und unterbrochen von kurzen Liedern der Lobpreisgruppe, klagen
wir Gott unser Leid, sagen ihm, dass dieser Zustand uns traurig
macht, bitten ihn, die vielen anderen Brüder und Schwestern
zu segnen, die nicht mit uns feiern können. Und dann
geschieht es. Ganz leise und fast unbemerkt werden wir
fröhlicher, ergriffen von Gottes Gegenwart. Die Stimmung
ändert sich und nach der Predigt tauschen wir uns aus, wie
gut es getan hat, füreinander zu beten und in den Gebeten zu
hören, dass andere auch so fühlen wie wir. Wir sind
sicher, Gott hat zugehört und getröstet. Der Herr
möchte uns durch Jeremia sagen: selbst wenn ihr traurig zu
mir kommt und mir euer Leid klagt, werde ich euch schon während
des Betens anrühren, wird mein Friede euch aufhelfen, meine
Kraft die matte Seele aufrichten. So gestärkt gehen wir
nach Hause und überlegen, wie der Lockdown für uns zu
einem Segen werden kann? Extra Anrufe, extra Whatsapp, extra
Postkarten verschicken wir ja schon. Gut wäre auch extra
Bibellese und Gebet in dieser Zeit. Machen wir doch auch bereits.
Aber was ist z.B. mit dem Hauskreis? Der Bibelkreis fehlt uns,
wir sehen uns viel zu selten. Was tun? Mit Video, Zoom oder
Telefon bekommen wir Älteren das nicht hin, dazu fehlt das
technische Knowhow. Aber wir können doch alle in der Woche
den gleichen Abschnitt unter gleichen Gesichtspunkten
durcharbeiten. Eine kleine Textarbeit wird gesucht, gefunden, an
alle verschickt und schon geht es weiter mit der gemeinsamen
Bibelarbeit. Jeder zu Hause aber beim gleichen Thema, damit
keiner zurückbleibt und niemand strauchelt. Viele
Initiativen gibt es im christlichen Bereich, an die ohne Corona
gar nicht zu denken war. Machen wir mit, bringen uns ein, so wie
wir können. Hörst du das Hoffnungsläuten?
Vernimmst du das Rauschen der Wasserbäche, die Gott zu
deinem Segen sendet? Lasst uns trinken!
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