Impuls: Staub

Sie hätte so schön werden sollen, die kleine Insel auf dem See hinter unserem Haus. War ich doch im Winter über das Eis mit einer Bohrmaschine zu ihr hinüber gewandert und hatte Blumensamen in die Bohrlöcher der tief gefrorenen Erde versenkt. Als der Frühling kam, schaute ich immer mal wieder zur Insel im See, ob sich die erträumte Blumenpracht schon zeigte. Eine so geniale Idee musste einfach funktionieren!
Nein, das hat sie nicht. Nicht eine einzige Blume zeigte sich.War die Saat vielleicht zu alt oder ist es einfach unmöglich, in gefrorenen Boden etwas zu säen? Schuldzuweisungen ändern nichts,Traurigkeit auch nicht und Ärger macht aggressiv.
Da ist mir offenbar etwas gründlich misslungen, denn auf der Insel wuchs, wie in jedem Jahr, erst gar nichts und dann Brennnessel zwischen den beiden Erlenbüschen, die sich auf ihr angesiedelt haben.
Ist Dir schon einmal etwas gründlich misslungen? Mit viel Liebe geplant und vorbereitet, ist die hoffnungsvolle Idee zerplatzt wie eine Seifenblase und in Staub zerfallen. Du wolltest die Welt ein wenig bunter machen, die aber weigerte sich, dein Angebot anzunehmen.
Jesus kannte das. Er schickte seine Jünger aus, die voller Begeisterung den Menschen die frohe Botschaft vom Himmelreich bringen und den Leuten deutlich machen wollten, dass ihr Leben aufblühen werde, wenn sie sich von ganzem Herzen Gott zuwenden und ihm vertrauen würden. Doch Jesus wusste, dass manche die Jünger davonjagen würden, weil sie deren Botschaft nicht würden hören wollen. Deshalb gab er für diesen Fall seinen Leuten eine einfache Handlungsanweisung mit auf den Weg, gewissermaßen ein „Handout“ für den „Worst Case“. Was steht drin? Matth 10,14 :
„Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“
Ein einfacher, aber sehr pragmatischer Rat. Sagt er doch mit anderen Worten: verzettelt euch nicht in Diskussionen, überlegt nicht tagelang, ob und was ihr falsch gemacht habt, grämt euch nicht über diese Menschen, verzweifelt nicht, sondern überlasst sie Gott.

Ihr habt euer Bestes gegeben. Das ist genug. Mehr könnt, müsst oder sollt ihr nicht tun. Geht weiter und verkündet anderen eure frohe Botschaft!
Das entspannt mich. Natürlich weiß ich, dass manch ein Misserfolg gründlich aufgearbeitet werden sollte, damit er sich nicht wiederholt. Doch Jesus zeigt hier, das Misslungene muss mich nicht quälen. Andere warten schon darauf, mit meinem Engagement und Gottes Hilfe zu neuer Blüte zu gelangen.
Also: den Staub abschütteln und an anderer Stelle weitermachen.
Übrigens: die Saat, die ich in zwei große Blumentöpfe gesät habe, ist aufgegangen und blüht zurzeit prächtig! Nur Mut und vielleicht mal wieder die Schuhe putzen?!