Impuls: Gelassenheit

Sie mag etwa Ende Siebzig gewesen sein, die Dame, die an der Kasse vor mir stand. Die freundliche Kassiererin nannte ihr den Preis für ihren Einkauf: „7 Euro 12 Cent bitte.“ Die Dame wühlte in ihrer Geldbörse und murmelte: „7 Mark und 12 Pfennige, 7 Mark und 12 Pfennige. „ Die Angestellte sagte noch einmal deutlich: „Eigentlich heißt es ja 7 Euro und 12 Eurocent!“ - „Ich habs“, rief die Dame, „hier sind 7 DM und 12 Pfennig!“ und überreichte der verdutzten Kassiererin genau abgezählte 7 Euro und 12 Cent.
In welcher Welt mag diese Dame wohl leben? In einer früheren sicher, in der Zeit, wo ihr alles besser erschien. Man bekam für 10 Pfennige eine Kugel Eis und in der Milch war noch richtige Sahne. Damals waren alle in der Firma eine große Familie und in der Schule musste man gehorchen. Damals, ja damals in der Jugend, das war doch etwas ganz anderes. Und heute? Man sieht doch, was los ist, das Geld reicht für viele hinten und vorne nicht, die Klimakatastrophe, Corona und all das andere.....
Und morgen? Man mag gar nicht dran denken, sagen viele.
Pessimismus, Depression? Nicht mit mir, sage ich mir. Ich bin dankbar für das, was noch geht, die Familie, die Freunde und Nachbarn, meine Arbeitsstelle, die kleinen und großen Ausflüge in die Natur, die Entspannung am Abend nach getaner Arbeit. Dankbar auch für die Hilfsbereitschaft, die gerade im vergangenen Jahr sich immer neuer Kreativität erfreute, für Pflegekräfte und Ärzte, für alle, die geholfen haben, die Krise zu meistern und es immer noch tun.
Doch am dankbarsten macht mich Jesu Aussage, dass ich zu keinem Zeitpunkt alleine war und bin: „Siehe ich bin bei euch alle Tage“ Ja, das wünsche ich mir, wie es auch im Lied 209 EG heißt: „Ich möcht', dass einer mit mir geht, der's Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht', dass einer mit mir geht.“
Das gibt mir Gelassenheit. - Und wenn Zweifel an früherem Handeln mir diese Freude zunichte machen möchte oder mich die Angst vor der Zukunft zermürben will, dann tröstet mich die Gewissheit, dass ich mich stets nur um einen einzigen Tag in meinem Leben kümmern muss: um das Heute, denn das Gestern ist vergangen und vom Morgen weiß ich noch nichts. So will ich meinem Heute mit Fröhlichkeit und mutiger Gelassenheit begegnen.
Vielleicht magst du dich von dieser Fröhlichkeit anstecken lassen?
War es nicht Ernst Moderson, der obige Gedanken so zusammenfasste:


Gott kennt dein Gestern, gib ihm dein heute. Er sorgt für dein Morgen.