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 Lisa wird abgezockt  | 
                                
                                         
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                                         Lisa
                                        packte ihren Schulranzen. Ganz obenauf legte sie die neue
                                        Blockflöte für den Musikunterricht, vergaß ihr
                                        Geld für das Schulbrot nicht und schon gar nicht die
                                        Sportsachen. Denn heute hatten sie in der ersten Stunde Turnen
                                        bei Herrn Strackerjahn. Der war neu an der Schule und alle
                                        mochten ihn besonders Lisa, denn in der letzten Stunde hatte er
                                        zu ihr gesagt, dass sie es schaffen würde, beim Hochsprung
                                        die oberste Marke zu erreichen, und dann hatte sie es wirklich
                                        geschafft. Sie war die Beste der Klasse im Hochsprung! Lisa
                                        hüpfte auf den Wegplatten: zwei rechts, zwei links, da sah
                                        sie bei den Büschen drei Jungen stehen, mindestens aus der
                                        achten Klasse. Der mit der Baseballmütze kam auf sie zu:
                                        „Na, wen haben wir denn da? Hier muss man Geld bezahlen,
                                        wenn man durch will!“ Nun kamen auch die anderen Jungen,
                                        der eine hielt sie schmerzhaft fest und der andere riss ihr den
                                        Ranzen vom Rücken, durchwühlte ihn, fand das
                                        Schulbrotgeld und meinte höhnisch: „Das ist doch wohl
                                        nicht alles? Morgen, meine Liebe, kommst Du genau hierher und
                                        bringst uns Deine Spardose, verstanden? Sonst machen wir das mit
                                        dir!“ Er warf ihre neue Flöte auf den Boden und
                                        trampelte darauf herum. „Und wehe, du sagst etwas zu
                                        irgendwem, dann wird’s richtig schlimm für Dich!“
                                         
 Aber
                                        Lisa träumte nicht, alles in ihr drehte sich um die Frage:
                                        Was soll ich nur machen, was soll ich nur machen? Und diese
                                        Frage ließ sie auch in der Deutschstunde und in der
                                        Mathestunde nicht los, nicht einmal beim Mittagessen oder als
                                        sie dann in ihrem Zimmer auf dem Sofa lag. Ja, was sollte sie
                                        machen, sie saß in der Falle, denn würde sie etwas
                                        erzählen, würden die Jungs das mit ihr machen, was sie
                                        mit der Flöte gemacht hatten. Würde sie ihnen ihre
                                        Spardose geben mit dem Geburtstagsgeld von Opa und Oma und dem,
                                        was sie fürs Babyaufpassen von der Nachbarin bekam, wären
                                        die Typen sicher nicht zufrieden und würden mehr verlangen.
                                        Vielleicht sogar, dass sie den Eltern Geld stiehlt. Und wie
                                        sollte sie Mama das mit der kaputten Flöte erklären?
                                         Mama
                                        sagte immer, Kinder haben das gut, dachte Lisa, aber das stimmte
                                        nicht.  Dort
                                        erfuhren sie, dass die drei Jungen schon einige Male aufgefallen
                                        waren und die Polizisten sie nun auf frischer Tat ertappen
                                        wollten, wegen der Beweise und so. Sie solle am nächsten
                                        Tag wieder den Weg durch den Park nehmen, es würde ihr
                                        nichts passieren.   | 
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                                         Eine Geschichte von ©P.Eitner  | 
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© P. Eitner