Abgeschickt von manowa am 30 April, 2001 um 20:18:47:
Antwort auf: Re: Originaltext von damals von Manuel H. am 30 April, 2001 um 16:24:17:
Hallo manuel,
glaub mir, du meinst dasselbe wie ich. die verschiedenheit unserer aussagen liegt lediglich im unterschiedlichen blickwinkel. Ich verstehe unter dem zufall einen vorgang innerhalb der naturgesetze, der für mensch und maschine trotz kenntnis eben jener naturgestze nicht vorhersagbar ist. Diesen zufall gibt es (Kerzenrauch). Mein zufall ist nur aus einem einzigen grund für uns menschen zufällig: die komplexität. das system in dem er erfolgt ist schlichtweg zu komplex, als daß man es berechnen und damit vorausberechnen könnte. Das system ist aber trotzdem ein abgeschlossenes und es ist nichts geringeres als das universum. Nach meiner definition gäbe es erst dann keinen zufall mehr, wenn wir in der lage wären jede information des universums, jedes subelemtarteilchen in echtzeicht erfassen und berechnen könnten. Das würde bedeuten, daß mein zufalls begriff nicht objektiv ist, sondern sich lediglich von der begrenzten auffassungsgabe der menschen (und der computer) nährt. Drastisch ausgedrückt, wir sind einfach zu blöd, um uns vom zufall zu befreien. Ich glaube nicht, daß wir uns in dieser definition vom zufall grundlegend unterscheiden. Trotzdem kommen wir zu verschiedenen schlußfolgerungen: ich sage es gibt ihn, du sagst es gibt ihn nicht.
Ich glaube, der knackpunkt liegt darin, daß ich unter dem zufall etwas empirisches sehe und du etwas theoretisches. Auf der ebene der menschlichen erfahrbarkeit geht es geordnet und chaotisch zu, auf der ebene der naturgesetze (die wir menschen ja nur zum teil verstehen) geht alles geordnet zu. Ich müßte also ein schöpfergott sein, um zu erkennen, daß es in wirklichkeit keinen zufall gibt. Da ich aber nur ein kleiner mensch bin, der nicht an einen schöpfergott glaubt, muß ich zumindest an den zufall glauben. Verstehst du jetzt was ich mit "verschiedenem Blickwinkel" meine. Ich geh von einem menschlichen blickwinkel aus, du von einem göttlichen.
Zu deiner letzten bemerkung "die seele ist mehr als bloße physik". Das ist schon mächtig philosophisch, letztendlich aber auch wieder eine frage des standpunktes. Für mich ist die seele gleichbedeutend mit dem bewußtsein (inklusive unterbewußtsein). zum bewußtsein (bs) habe ich einmal folgendes herausgefunden: wenn man das bs als gesamtheit der erfahrungen eines menschen und seiner daraus resultierenden verarbeitungen und interpretationen versteht, also unser gesamtes innenleben in der reaktion auf unsere umwelt, so kristallisieren sich vier gruppen heraus, die unser bewußtsein ausmachen: die wahrnemungen, die erinnerungen, die emotionen, die gedanken. Alles, was wir erfahren wird uns nur durch das zusammenspiel dieser vier gruppen bewußt. Wenn du z.b. einen gegenstand gesehen hast und deine gedanken, gefühle, erinnerungen und wahrnehmungen auf diesen vorgang bezogen abziehst, so hört dieser gegenstand für dich auf zu existieren, ist aus deinem bewußtsein verschwunden. Diese vier gruppen, kann man also als elemente des bewußtseins bezeichnen, sie sind alle vier naturwissenschaftlich zu beschreiben, wenn auch nicht ansatzweise ausreichend (das ist wie mit dem zufall). Doch sie unterliegen den naturgesetzen. Dies ist nur sehr gerafft mein gedankengang, jedenfalls führt er mich zu dem schluß, die seele ist zwar nicht nur physik, da die natur sich nicht nur durch die physik ausreichend erklären läßt, aber sie hat auch nicht spirituelles. Wenn du dieser theorie mit den vier elöemente nicht ganz folgen konntest, so liegt das gewiß daran, daß ich sie hier nur sehr stichpunktartig wiedergeben konnte.